Haßlinghausen Wie Schüler mit dem Tod umgehen

Haßlinghausen · Hospizhelfer waren bei Viertklässlern an der Grundschule in Haßlinghausen zu Gast.

Alicia (9, vorne) und Ashley (9) pflanzten Bohnen als Zeichen für neues Leben.

Foto: Schwartz, Anna (as)

. Hellblaue Wolken, ein Regenbogen sowie Vögel und Schmetterlinge zieren die Bilder der Schüler aus der Klasse 4b der Gemeinschaftsgrundschule Haßlinghausen. Die Werke sind das Ergebnis einer Projektwoche, in der sich die Klasse um Lehrerin Nicole Leibrandt mit dem Thema Tod auseinandergesetzt hat. Anlass war die Teilnahme am Projekt „Hospiz macht Schule“.

Experten des Hospizes Witten/Hattingen, das auch für die Sprockhöveler Region zuständig ist, kamen dazu in die Klasse und setzten sich mit den Kindern mit verschiedenen Lebenssituationen auseinander. Immer kindgerecht und mit persönlichem Bezug zeigte das Team um Karin Klimt, Ulla Ehlina, Moni Eilers, Heike Uphues, Werner Lutzke, Andrea Naß, Doro Sperle und Hospizkoordinatorin Silvia Kaniut den Kindern und Jugendlichen den Lebensweg auf. Am ersten Tag der Woche wurde anhand der Entwicklung der Raupe zum Schmetterling erklärt, dass Veränderungen zum Leben dazugehören.

Am zweiten Tag kam mit Malte Engelhard ein Arzt in die Grundschule und informierte die Kinder über verschiedene Krankheitsbilder und beantwortete ehrlich die Fragen der neugierigen Schüler. Ein Schnupfen wurde dabei ebenso thematisiert wie Kinderkrankheiten und Krebs.

Am dritten Projekttag
flossen einige Tränen

Am dritten Tag der Projektwoche flossen nicht wenige Tränen. Der Tod stand im Mittelpunkt. Viele Schüler berichteten über verstorbene Großeltern, zeigten dabei „in einem geschützten Raum ihre Gefühle“, wie Silvia Kaniut erzählt. „Viele Kinder haben bereits Erfahrungen mit dem Tod gemacht“, weiß Moni Eilers, die sich über die Offenheit der Kinder erstaunt zeigt. Gerade auch deshalb, weil das Thema Tod oftmals noch ein Tabuthema sei – auch unter Erwachsenen.

Bei den Kindern kam die Themenwoche trotz des nicht einfachen Themas gut an. „Ich wusste bereits was über Leben und Tod. Aber durch die Woche ist mir das noch einmal klar geworden, was gar nicht schlimm ist“, sagte Isabel (9). Auch Elina fand die Woche interessant und offensichtlich prägend: „Das war nicht schlimm, traurig zu sein. Wir konnten immer zu unseren Gruppenbetreuern gehen und die haben uns dann ganz lieb getröstet.“

Trost war dann auch Thema des vierten Tages, als es darum ging zu tröstet und getröstet zu werden. Das wurde auf verschiedene Arten symbolisiert. Die Schüler malten Bilder, redeten mit den Betreuern und als Sinnbild für neues Leben pflanzten sie Bohnenpflanzen.

Der fünfte Tag der Projektwoche gab ein seichteres Thema vor. Die Kinder durften ihren Eltern die erarbeiteten Bilder und Gegenstände zeigen. Klassenlehrerin Nicole Leibrandt zeigte sich am Ende beeindruckt: „Diese Woche hat mich genauso berührt, und die Verbundenheit mit den Kindern stark beeindruckt.“ Gleichzeitig lobte sie die Unterstützung und Arbeit der Hospizhelfer. „Die sind sensationell gut und unbezahlbar.“

Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen der Gemeinschaftsgrundschule Haßlinghausen und dem Projekt „Hospiz macht Schule“ scheint also durchaus denkbar.