„Wir brauchen mehr Gewerbeflächen“
Die Stadt ist in Gesprächen mit dem Regionalverband Ruhr, der Flächen freigeben soll.
Sprockhövel. Dass die gute Wirtschaftslage Sprockhövels schon bald am fehlenden Platz kranken könnte, ist die Hauptsorge vieler hiesiger Wirtschaftsförderer. Die Problematik wurde jüngst auch in der Sitzung des Beirats für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing thematisiert und an die oberste Stelle der Handlungsprioritäten gesetzt. „Wir brauchen auf jeden Fall mehr Gewerbeflächen, denn Stillstand geht einfach nicht“, fordert auch die städtische Wirtschaftsförderin Ingrid Döbbelin und gibt zu Bedenken, dass das aktuelle Flächenpotential bei null liege und „viele interessante Bewerber aus anderen Städten vertröstet“ werden müssten.
So würden sich sowohl im Gewerbe als auch im Handwerk zudem auch die Anfragen ortsansässiger Unternehmen nach Expansionsmöglichkeiten häufen und müssten derzeit oftmals mit einer Vertröstung auf mögliche spätere Realisierungen begegnet werden. „Die Unternehmen wollen flexibel bleiben und brauchen dafür Erweiterungsflächen zur zukünftigen Entwicklung. Ansonsten drohen uns Abwanderungen in andere Städte“, weiß Döbbelin und ergänzt, dass mit drohenden Unternehmensweggängen viele Arbeitsplätze und die wichtigen Gewerbesteuereinnahmen verbunden seien. „Jedes Unternehmen tut uns gut. Deshalb müssen wir auch einen vernünftigen Rahmen schaffen“, fordert die Wirtschaftsförderin und fügt hinzu, dass man nicht nur für die Arbeitswelt mehr Flächen brauche, sondern auch zum Wohnen.
Damit sich die Lage zukünftig verbessert, ist die Stadt erneut mit Gesprächen an den zuständigen Regionalverband Ruhr (RVR) herangetreten und hat abermals auf die Wichtigkeit hingewiesen, Flächen freizugeben. „Ein Selbstläufer ist das längst nicht und erfordert auch weiterhin politischen Druck“, spricht Frank Bendig von einem „ungewissen Ausgang“. Mit der Erstellung des neuen Regionalplans des RVR ist vor kurzem begonnen worden, wobei der fertige Aufstellungsbeschluss voraussichtlich im zweiten Quartal 2018 vorliegen wird. „Bis das Ganze in Kraft treten kann, werden jedoch noch zwei bis drei Jahre vergehen“, offenbart Industrie- und Handelskammer-Vertreter (SIHK) Frank Bendig, dass die Stadt einen langen Atem brauche, bis neue Großflächen erschlossen werden können. Etwas anders sehe es bei kleineren Flächen bis einem Hektar aus. „In diesem Fall ist je nach Größe unter Umständen keine Regionalplanänderung erforderlich, so dass hier neben einer nötigen Änderung der städtischen Flächennutzungspläne lediglich die Zustimmung des RVR nötig ist“, relativiert Bendig und ergänzt, dass jedoch auch dieser Fall einen zeitlichen Rahmen von rund einem Jahr vorsehe.