„Zur Alten Post“: 45 Jahre hinter dem Tresen

Seit 1967 führen Helga und Heinz-Gerd Deffner das Restaurant „Zur Alten Post“. Vieles hat sich im Laufe der Jahre verändert.

Herzkamp. Heinz-Gerd Deffner ist 70 Jahre alt. Seit seinem 14. Lebensjahr ist sein Arbeitsort hinter dem Herd. Wie viele Schweinebraten, Bratkartoffeln und Gemüsebeilagen er seither zubereitet hat, weiß niemand. Aber wohl jeder Herzkamper hat in seinem Leben schon einmal die Deffner’sche Küche gekostet — die meisten mehrfach.

Heinz-Gerd Deffner und seine Frau Helga haben große Festessen vorbereitet, haben ausgefallene Kreationen serviert und immer wieder Neues ausprobiert. In einer Sache sind sie sich jedoch treu geblieben: Gutbürgerliche, deutsche Küche steht auf der Karte. „Wer Pizza essen möchte, soll zum Italiener gehen. Bei mir gibt es Sauerbraten mit Klößen“, sagt Deffner.

Zwölf Jahre lang war er Vorsitzender der Herzkamper Schützen und bis zur Verschmelzung mit dem Stadtmarketing auch Vorsitzender vom Verkehrsverein. „Ich muss nicht die erste Geige spielen. Aber verstecken kann ich mich in meinem Beruf auch nicht.“ Ohne seine Frau, die während der Abwesenheit ihres Mannes das Zepter in die Hand nahm, sei sein ehrenamtliches Engagement nicht möglich gewesen, betont er.

Seit genau 45 Jahren sind die beiden Inhaber des Restaurants „Zur Alten Post“. Der Name rührt noch aus alten Zeiten, als an dieser Stelle Wegezoll erhoben wurde und die Pferde ausgespannt wurden. „Die Gaststätte gehörte 1967 den Eltern meiner Frau, war aber verpachtet. Es lief nicht gut und wir waren überzeugt, dass es mit uns als Inhaber besser funktionieren würde.“

Gemeinsam stürzten sie sich in die Arbeit, wollten aus der Kneipe einen Restaurant-Betrieb machen. „Die Biertrinker wollten wir erst gar nicht“, erinnert er sich. Ein Plan, der nicht ganz aufging und dem im Laufe der Zeit weitere folgten, mit dem Ergebnis, dass es in der „Alten Post“ heute beides gibt: Die Gäste, die nach Feierabend ein Bier am Tresen trinken, und die Gäste, die zur Feier des Tages schick essen gehen. Festessen zur Taufe, zur Kommunion oder Konfirmation, anschließend das Hochzeitsbankett und auch die Silberhochzeit haben manche Familien in der „Alten Post“ gefeiert.

Das Ehepaar Deffner war dabei, hat viele seiner Gäste schon als kleine Kinder kennengelernt und macht heute eine Portion Pommes für deren Kinder. „Natürlich gab es in all den Jahren auch mal einen Punkt, an dem es reichte. Es gab Höhen und Tiefen. Zeiten, in denen wir kämpfen mussten und Zeiten, in denen es gut lief. Aber in allen Jahren gab es keinen Zeitpunkt, an dem wir aufhören wollten.“

Das Restaurant, die Küche — für Helga und Heinz-Gerd Deffner sind sie nicht nur Teil ihres Berufs, sondern die Arbeit ist auch ihre Leidenschaft. „1970 haben wir groß gebaut und den Platz fast verdoppelt“, erzählt er. Zwischendurch versuchte sich das Paar an einer Schauküche, schaffte einen Flambierwagen an und hantierte vor den Gästen mit dem Feuer.

Selbst im Fernsehen war Heinz-Gerd Deffner zu sehen: In einer Live-Sendung von der Messe Essen servierte er Max Schautzer Stüteraner Kartoffelsalat und Kohlentreiberbrot. „Es ging uns in den Jahren nicht um Geld oder Anerkennung, sondern darum, dass unsere Gäste zufrieden sind, dass sie gern wieder kommen.“