Straßenverkehr im Rhein-Kreis Neuss IHK fordert mehr Lkw-Parkplätze
Rhein-Kreis · Schon jetzt fehlt es an Lkw-Stellplätzen im Rhein-Kreis Neuss und Umgebung. Dabei müssen die Fahrer gesetzliche Ruhezeiten einhalten. Der Mangel wird sich bis 2030 laut Studie noch verschärfen. Die IHK will Lösungen erarbeiten.
Bis 2030 wird der Straßengüterverkehr im Rheinland um rund 47 Prozent zunehmen. Das Dreieck Neuss, Mönchengladbach und Krefeld spielt dabei eine große Rolle. Die beiden Rheinhäfen – neben Neuss der in Krefeld – sind Hinterlandhub, also Warenumschlagsplatz, für die sogenannten ZARA-Häfen (Zeerbrügge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam), ohnehin ist die Region ein starker Logistikstandort. Mit Zunahme des Güterverkehrs auf der Straße werden auch mehr Lkw-Parkplätze auf Rastplätzen benötigt. Doch schon jetzt fehlen 340 Stellplätze in der Region.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Herausforderung: Lkw-Parken“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, die in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen die Situation auf 16 Autobahn-Rastanlagen und zwei Autohöfen im Rhein-Kreis, Mönchengladbach, Krefeld und dem Kreis Viersen untersucht hat. Im Rhein-Kreis Neuss rückten dabei die Rasthöfe Morgensternsheide (West und Ost), Nievenheim (West und Ost) und Vierwinden (Nord und Süd) in den Blick.
Lkw weichen in Wohn- und Gewerbegebiete aus
Schon jetzt sorgen die fehlenden Stellplätze in der Region für Probleme. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz betont, dass die Transportunternehmen mit den Folgen dieses Mangels täglich zu kämpfen haben. „Fahrer und Unternehmen müssen inzwischen zusätzliche Zeit für die Parkplatzsuche einplanen“, erklärt er. Die Parkplatznot sorge für Verkehrsstörungen, auch die Unfallgefahr steige. Oft würden Fahrer zudem die Autobahn verlassen und sich in Wohn- und Gewerbegebieten eine Parkmöglichkeit suchen müssen. „Das führt natürlich zu Konflikten“, betont Steinmetz.
Der Autobahnring rund um Neuss bietet kaum Stellplätze. Dabei müssen die Lkw-Fahrer die gesetzlichen Ruhezeiten einhalten und bis zu elf Stunden zwischen zwei Schichten oder bis zu 45 Stunden zwischen zwei Arbeitswochen pausieren. Oft suchen sie Stellplätze daher auch in Gewerbe- und Industriegebieten. Wolfgang Baumeister, Leiter des IHK-Bereichs Verkehr, findet deutliche Worte: „Die Zustände sind wegen fehlender Ver- und Entsorgungsstrukturen vielfach unhaltbar für alle Beteiligten.“ Und das Stellplatz-Problem wird sich in Zukunft eher noch verstärken.
Zwar sehen die Planungen der Autobahn GmbH des Bundes den Bau von 266 zusätzlichen Lkw-Parkplätzen an Rastanlagen im IHK-Bezirk vor, aber das deckt laut der jetzt vorgelegten Studie bei weitem nicht den Bedarf.
Demnach droht dem Mittleren Niederrhein bis 2030 ein Fehlbestand von 539 Lkw-Stellplätzen. Es wären folglich 273 zusätzliche, über die jetzigen Ausbauplanungen hinausgehende Parkplätze erforderlich. Und im Rhein-Kreis Neuss ist lediglich der Ausbau der Raststätte Vierwinden-Nord beziehungsweise -Süd um jeweils 58 zusätzliche Plätze auf dann je 88 statt bislang je 30 vorgesehen.