Feiertag in NRW Gläubige nehmen an Fronleichnams-Prozessionen teil – Missbrauch in der Kirche weiter Thema

Köln/Münster · Nach zwei Jahren mit Corona-Beschränkungen haben katholische Gemeinden den Fronleichnamstag wieder mit großen Prozessionen gefeiert. In einigen Gottesdiensten kam auch das Thema Missbrauch durch Geistliche zur Sprache.

Mit einer Schiffs-Prozession auf dem Rhein feiern Katholiken das Fronleichnamsfest.

Foto: dpa/Marius Becker

Mit Prozessionen haben Tausende Katholiken in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag das Fronleichnamsfest begangen. In zahlreichen Gemeinden zogen Gläubige betend und singend durch die Straßen und verehrten dabei eine Monstranz mit einer Hostie, die als Zeichen der Gegenwart Christi in der Messe angesehen wird.

In Köln feierte Kardinal Rainer Maria Woelki einen Gottesdienst auf dem Roncalliplatz, ehe die große Prozession durch die Innenstadt startete. Im Kölner Stadtteil Mülheim fuhren gut ein Dutzend Schiffe mit Gläubigen bei einer Schiffs-Prozession - der sogenannten Mülheimer Gottestracht - über den Rhein.

In Fürbitten wurde mancherorts auch der Missbrauch durch Geistliche thematisiert. In Münster etwa sei bei der Prozession besonders für die Opfer von Missbrauch durch kirchliche Amtsträger gebetet worden, teilte das Bistum auf seiner Facebook-Seite mit.

In Münster war am Montag eine Studie vorgestellt worden, die jahrzehntelangen und flächendeckenden Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Bistum offengelegt hatte. Nach Erkenntnissen eines Forscherteams der Uni Münster gab es zwischen 1945 und 2020 im Bistum mindestens 196 Kleriker als Täter und 610 minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch.

Als erste Reaktion hat das Bistum Münster die Bischofsgruft im St. Paulus-Dom geschlossen. Drei dort bestatteten Bischöfen wird in der Studie Vertuschung von Missbrauchsfällen vorgeworfen. „Derzeit ist ein Besuch der Südturmkapelle sowie der Grablege nicht möglich“, heißt es auf einem vom Dompropst unterzeichneten Schild am Zugang zur Gruft. Der jetzige Bischof von Münster, Felix Genn, will sich an diesem Freitag erstmals zu der Studie äußern.

(dpa)