Tischtennis Borussias Topspieler Timo Boll wird 40

Timo Boll ist es eher unangenehm, wenn zu viel Aufhebens um seine Person gemacht wird. Zu bescheiden, zu bodenständig ist der Tischtennis-Weltstar von Borussia Düsseldorf. Wenn über ihn geredet wird, müssen das andere machen, meist weil er mal wieder einen außergewöhnlichen Erfolg erspielt hat.

Timo Boll zählt seit mehr als 20 Jahren zur Weltspitze.

Foto: dpa/Marius Becker

Jetzt aber wird über Boll geredet, weil er am Montag die Vollendung seines 40. Lebensjahres begeht und er auch nach mehr als 20 Jahren in der absoluten Weltspitze kaum Abnutzungserscheinungen zeigt. „Timo ist eine echte Nummer eins, ob als Spieler mit einer stets überragenden Bilanz seit nunmehr 14 Jahren für unseren Verein, als Leitwolf und Anführer einer ganzen Sportart, als sportliches und stets faires Vorbild für viele tausende Jugendliche, als Mensch, der stets auf dem Teppich geblieben ist“, sagt Borussia-Manager Andreas Preuß schwärmerisch. „Timo ist mit seinen 40 Jahren jung geblieben und ich glaube fest, dass er noch zehn gute Jahre für unseren Klub haben wird, anschließend räume ich gerne meinen Stuhl.“

Drei Medaillen bei den Olympischen Spielen gewonnen

Boll ist der bisher erfolgreichste deutsche Tischtennisspieler. Sportliche Höhepunkte gab es in der Laufbahn des Linkshänders viele. Dazu zählen die drei Medaillen bei den Olympischen Spielen, die acht Medaillen bei Weltmeisterschaften und die 19 Titel bei Europameisterschaften, Siege bei den Grand Finals, beim World Cup oder beim Europe Top 16. Natürlich gehört auch der Triumph bei den European Games in 2019 dazu, mit dem er sich als erster Sportler überhaupt für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizierte. Der Gewinn der Deutschen Einzelmeisterschaft gelang ihm gleich 13 Mal – Rekord, ebenso wie bisher 26 Titelgewinne mit Borussia Düsseldorf. Boll wurde bereits mit 21 Jahren die Nummer eins der Welt, stand mit 29 Jahren wieder an der Spitze des Rankings, um im zarten Alter von 37 Jahren der älteste Weltranglisten-Erste in der Geschichte zu werden.

Das alles ist aber nur ein Teil der Geschichte, denn der „Borussia-Teamsenior“ ist auch als absolut fairer Spieler bekannt. So gab er im WM-Viertelfinale absichtlich Punkte ab, die ihm zuvor fälschlicherweise zugesprochen worden waren. Im sechsten Satz, der Partie gegen Ma Long (China), retournierte er einen Ball absichtlich ins Aus, weil er ihn zuvor mit der Brust berührt hatte. Bereits im ersten Durchgang hatte der Borusse einen Aufschlag seines Kontrahenten absichtlich ins Netz gespielt, weil er und Ma den vorigen Ball des Chinesen auf der Tischkante gesehen hatten, die Referees aber nicht. Bereits 2005 war Boll in China zum Idol avanciert, nachdem er im WM-Achtelfinale einen Matchball abgab und das Spiel verlor. „Wir betreiben Sport, weil wir ihn lieben – und eine große Liebe betrügt man nicht“, sagte Boll damals.