Bildung Türkisch statt Englisch an NRW-Schulen: Integrationsrat will Sprachunterricht umkrempeln

Düsseldorf · Der NRW-Integrationsrat stellt weitreichende Forderungen zum Sprachunterricht. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) reagiert ablehnend.

Archivbild.

Foto: dpa/Christophe Gateau

„Der Vorschlag des Vorsitzenden des Landesintegrationsrats schießt über das Ziel hinaus. Es gibt bereits heute ein breites Angebot an herkunftssprachlichem Unterricht zum Beispiel in Türkisch oder Polnisch, ebenso wie einen breit gefächerten Fremdsprachenunterricht. Beides hat sich bewährt und wird auch nicht verändert“, sagte Gebauer. „Englisch ist und bleibt die zentrale Fremdsprache, die eine weltweite Kommunikation ermöglicht.“ Daher bleibe es dabei, dass „an Grundschulen und allen weiterführenden Schulen verpflichtend Englisch unterrichtet wird.“

Der Vorsitzendes des Landesintegrationsrats, Tayfun Keltek, hatte sich zuvor im „Kölner Stadt-Anzeiger“ dafür ausgesprochen, an Grundschulen mehr Türkisch, Polnisch und Russisch zu unterrichten. Seine Argumentation: „Ich bin dafür, den Englisch-Unterricht an Grundschulen ganz abzuschaffen - nicht nur in den ersten beiden Schuljahren. Am besten würden Fremdsprachen erlernt, wenn sie von Muttersprachlern vermittelt würden", sagte Keltek. „Etwa ein Drittel aller Kinder in NRW hat einen Migrationshintergrund. Sie sprechen zum Beispiel türkisch, russisch, polnisch. Für die deutschen Kinder wäre es einfacher, sie würden diese Sprachen erlernen. Und die Kinder mit Migrationshintergrund hätten mehr Zeit, sich auf das Deutsche zu konzentrieren", fügte Keltek hinzu.

In Köln hätten 50 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund. „Sie wachsen zweisprachig auf. Es wäre besser, die Kenntnisse in der Muttersprache und in Deutsch zu vertiefen, dann fällt ihnen später auch das Englische leichter", sagte Keltek. Mit der klaren Stellungnahme der Schulministerin dürfte sich diese Diskussion allerdings erledigt haben.

(dpa)