Ausnahmesituation Fahrschüler müssen wochenlang auf Fahrprüfungen warten

Düsseldorf · Fahrschüler brauchen zur Zeit Geduld. Viele der Prüfungswilligen müssen mehr als drei mal so lang wie normal warten. Ein Grund ist eine Unfallserie.

Sieben Wochen müssen die Fahrschüler der City-Fahrschule Düsseldorf aktuell auf einen Termin zur Fahrprüfung warten.

Foto: Gregor Fischer/dpa

Sieben Wochen müssen die Fahrschüler der City-Fahrschule Düsseldorf aktuell auf einen Termin zur Fahrprüfung warten. Normalerweise beträgt die Wartezeit 14 Tage. Doch schon seit Wochen kommt der TÜV Rheinland nicht mit der Abnahme von Fahrprüfungen hinterher. Ein Grund dafür ist fehlendes Personal.

„Es ist schon sehr problematisch, weil die Fahrschüler teilweise gar nicht glauben, dass es keine Termine gibt“, sagt Britta Füller von der City-Fahrschule Düsseldorf. Sie muss die frustrierten Fahrschüler vertrösten. Erst für die 32.Kalenderwoche, also die zweite Woche im August, kann Füller wieder Prüfungstermine vergeben.

Um in der Wartezeit nicht alles zu vergessen, nehmen einige Fahrschüler zusätzliche Fahrstunden. „Das ist aber ein finanzieller Aspekt, nicht alle können sich das leisten“, berichtet die ausgebildete Fahrlehrerin. Für Füller ist das Problem altbekannt. „In den vergangenen Jahren konnte der TÜV das noch über Samstagsprüfungen ausgleichen, doch die gibt es jetzt nicht mehr, weil einfach die Prüfer fehlen“, berichtet Füller.

Der Pressesprecher des TÜV Rheinland, Jörg Meyer zu Altenschildesche will genau diese Samstagsprüfungen schnellstens wieder möglich machen, um dem Prüfungsstau Abhilfe zu verschaffen. „Die Situation ist natürlich nicht schön und wir bedauern das sehr“, so der Sprecher. „Wir versuchen jetzt Sachverständige aus anderen Bereichen abzuziehen“, erklärt Meyer zu Altenschildesche. Zudem sei in den vergangenen Wochen eine Ausnahmesituation im Großraum Düsseldorf entstanden: „Wir hatten fünf unverschuldete Auffahrunfälle, bei denen die Prüfer verletzt worden sind“, berichtet der Pressesprecher. Dadurch fallen diese Vollzeitkräfte krankheitsbedingt für mehrere Wochen aus.

„Fünf ist eine signifikant hohe Zahl“, stellt Meyer zu Altenschildesche fest. Allerdings gibt er noch zwei weitere Faktoren zu bedenken: „Es ist saisonal bedingt, dass wir im Frühjahr viel mehr Zweiradprüfungen abnehmen“, so der Sprecher. Und auch die vielen Feiertage im Frühjahr führten zu weniger möglichen Prüfungsterminen. Einen generellen Personalmangel kann der Führerscheinexperte Arne Böhne vom TÜV Rheinland zwar nicht feststellen, sieht aber den Engpass ein. „Wir haben in diesem Jahr 15 Prozent mehr Fahrprüfer als 2018. Aber wir konkurrieren auch mit attraktiven Arbeitgebern um die Ingenieure.“

Britta Füller bezeichnet die Anforderungen an die Fahrerlaubnisprüfer als Hürde. „Sie müssen einen Studienabschluss, zum Beispiel in Maschinenbau haben.“ Für sie ist das nicht mehr zeitgemäß. „Es gibt auch Fahrlehrer, die sich als Fahrprüfer mit Fachkenntnis bewerben würden, doch fehlt ihnen das technische Studium.“ Die Anforderungen an Fahrlehrer seien auch schon angepasst worden, um dem Personalmangel entgegenzuwirken. So müssen Fahrlehrer nur noch die Führerschein-Klassen vorweisen, die sie selbst unterrichten wollen. Über eine Öffnung des Berufs kann der TÜV nicht entscheiden. „Die Regelung gibt ein Bundesgesetz vor“, erklärt Böhne.

Wer bei der Fahrprüfung durchfällt, hat doppelt Pech gehabt. Der muss laut City-Fahrschule noch einmal mit vier Wochen Wartezeit rechnen.