Tarifstreit Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Tausende beteiligen sich an Kundgebung in Düsseldorf
Düsseldorf · Die Tarifparteien im öffentlichen Dienst sind weiterhin in vielen Punkten uneins. Mit Warnstreiks wollen die Gewerkschaften den Druck erhöhen. In NRW legten tausende Beschäftigte ihre Arbeit nieder.
Krankenschwestern, wissenschaftliche Mitarbeiter und Verwaltungsangestellte: Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst haben sich am Dienstag Tausende Beschäftigte nach Verdi-Angaben in Nordrhein-Westfalen an Warnstreiks beteiligt. Unter anderem gab es demnach Arbeitsniederlegungen an Unikliniken, Behörden, Universitäten und Hochschulen, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft. Vor der dritten Verhandlungsrunde am Donnerstag in Potsdam hatten mehrere Gewerkschaften zu Warnstreiks aufgerufen, um den Druck auf die Länder zu erhöhen.
In der Landeshauptstadt Düsseldorf ist am frühen Dienstagnachmittag eine Kundgebung geplant, zu der Verdi etwa 8000 Teilnehmer erwartet. Dazu haben sich Verdi-Chef Frank Bsirske und der Vorsitzende des Beamtenbundes dbb, Ulrich Silberbach, angekündigt. In Hamm in Westfalen werden zu einer Kundgebung etwa 800 Teilnehmer erwartet. Auch in mehreren anderen Bundesländern kam es zu Warnstreiks und Kundgebungen. Am Mittwoch soll es weitere Arbeitsniederlegungen geben.
Bsirske schloss im ZDF-„Morgenmagazin“ eine mögliche Ausweitung der Ausstände nicht aus. In allen drei wesentlichen Punkten liege man mit den Arbeitgebern „komplett auseinander“. Auch angesichts weltwirtschaftlicher Risiken sei es notwendig, den Binnenmarkt durch Lohnerhöhungen zu stärken.
Die Gewerkschaften fordern für die rund eine Million der Tarifbeschäftigten der Länder außer Hessen unter anderem sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Der Abschluss solle zudem auf rund 2,3 Millionen Beamte und Versorgungsempfänger übertragen werden. Auch Auszubildende und Praktikanten sollen mehr Geld bekommen.
Die Länder weisen die Forderungen als überzogen zurück. Der Verhandlungsführer der Länder, Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD), mahnte, am Ende müsse „das Paket ausbalanciert sein“. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass ein rascher Tarifabschluss möglich ist.