Wegen Terrorabwehr: GdP befürchtet Schwächung auf dem Land
Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürchtet eine Schwächung der Polizeikräfte auf dem Land, weil Personal zur Verstärkung der Terrorabwehr umgeschichtet wird. 2018 würden wegen der verschärften Sicherheitslage etliche Stellen polizeiintern verlagert, sagte GdP-Sprecher Stephan Hegger.
Für die 47 Kreispolizeibehörden im Land entstehe dadurch ein Minus von bis zu 300 Stellen. Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums betonte, das Personalverteilungskonzept sei noch nicht fertig und werde gerade erst intern abgestimmt. Zuerst hatte die „WAZ“ (Montag) darüber berichtet.
Laut GdP sollen nach dem Entwurf des jährlichen Personalverteilschlüssels des Innenministeriums mehr Kräfte dem Staatsschutz, dem LKA und anderen Einsatzzügen zur Bekämpfung von terroristischen Gewalttaten wie auch der Clan-Kriminalität zugeschlagen werden.
In der Praxis gebe es weiter Personalbedarf, betonte die GdP: Von 1665 zum 1. September fertig ausgebildeten Kommissaranwärtern besetzten 1354 freiwerdende Stellen. Dem stünden aber 1509 Beamte gegenüber, die bald in Pension gehen. Das Innenministerium bestätigte diese Zahlen nicht.
„Die Kollegen aus den einstellungsstarken Jahrgängen während der RAF-Terrorzeit in den 1970er Jahren stehen jetzt vor der Pensionierung. Unser Nachersatz an jungen Leuten wiegt das noch nicht auf.“ Zudem sei die Abbrecherquote bei der Polizeiausbildung im vorigen Jahr auf fast zwölf Prozent gestiegen.