Kirche in Meerbusch „Wenn viele Menschen mitmachen, kann sich Kirche verändern“

(Red) Jugendliche in St. Stephanus in Lank haben nun mit einem selbst gestalteten Gottesdienst ein Zeichen für eine offene Kirche gesetzt. Unter dem Motto „Für die Liebe!“ regten sie die Besucher mit modernen Liedern und selbst geschriebenen Texten zum Nachdenken an.

Clara Reiners (v.l.), Maja und Maike Höttecke lasen selbst verfasste Texte vor, in denen es um ihre Wünsche für eine veränderte Kirche ging.

Foto: Höttecke

Ihr Ziel: zum Ausdruck bringen, was junge Katholikinnen zum Thema „Liebe“ zu sagen haben.

„Wir segnen in der katholischen Kirche alles mögliche: Kreuze, Kerzen, Autos – aber wenn zwei Frauen oder zwei Männer zusammenleben, dann segnet die katholische Kirche sie nicht. Das finde ich schade“, sagte etwa Maja Höttecke (13 Jahre). Und auch Clara Reiners (17 Jahre) wünscht sich „eine offene Kirche, die mit der Zeit geht. Eine Kirche, die auch mal darauf hört, was wir Jugendlichen zu sagen haben.“ Daraus entstand die Idee zu diesem Abend. Der Titel „Für die Liebe“ war dem gleichnamigen Song von Berge entnommen, den die Jugendlichen neu interpretierten. Besonders wichtig waren ihnen dabei die Zeilen „Ich entscheid mich für die Liebe und für die Menschlichkeit. Denn wir haben die Wahl!“ Dazu sagte Maike Höttecke (14): „Wir haben die Wahl. Nur, wenn viele Menschen mitmachen, kann sich Kirche verändern.“ Entsprechend waren alle Anwesenden – darunter auch viele Erwachsene – eingeladen, auf Herzen den Satz: „Ich wünsche mir eine Kirche, die…“ zu vervollständigen. Hieraus entstand ein Poster, auf dem am Ende des Gottesdienstes unter anderem zu lesen war: Ich wünsche mir eine Kirche, die offen für alle und ehrlich ist. Die Männer und Frauen gleichberechtigt. Die ihr Arbeitsrecht so verändert, dass das Privatleben kein Kündigungsgrund ist. Die ihre Schuld freimütig bekennt und einen Neustart wagt. Die die Würde jedes einzelnen Menschen achtet und die jeden mit offenen Armen begrüßt und akzeptiert.

Dass sich das offenbar nicht nur die Jugendlichen wünschen, sondern auch Ältere, zeigte ein Blick in den Kirchenraum, in dem Menschen aller Altersgruppen versammelt waren, um den Jugendlichen zuzuhören. Viele von ihnen waren berührt davon, dass es gerade die jungen Menschen sind, die sich in diesen schwierigen Zeiten auf diese Weise zu Wort melden.

Das letzte Lied ihres Impulses
war der Titel „Die Liebe gewinnt“

Katja Beilstein etwa, eine der Teilnehmerinnen, dankte den Organisatorinnen: „Wir haben die Wahl, und es braucht so dringend eine Reform. Danke, dass ihr so coole Sachen auf die Beine stellt.“ Die Jugendlichen sind optimistisch, dass sie etwas bewegen können: Das letzte Lied ihres Impulses war der Titel „Die Liebe gewinnt“ von Brings.