„Müsste monatelang regnen“ Wieder herrscht Dürre in NRW
Düsseldorf · Es hat bei weitem noch nicht genug geregnet in Nordrhein-Westfalen, die Böden sind viel zu trocken. Schlechte Startbedingungen für die Bäume in den nächsten Frühling - neuer Borkenkäferbefall könnte drohen.
n weiten Teilen Nordrhein-Westfalens sind die Böden nach Einschätzung von Umweltforschern immer noch viel zu trocken. Bis zum Beginn der Vegetationsperiode, in der die Pflanzen aktiv werden, werde die Dürre wohl kaum vorbei sein, sagte Andreas Marx vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Eigentlich müsste es mehrere Monate lang richtig regnen, sagte er.
In der Landwirtschaft, die die oberen und weniger trockenen Schichten nutze, sei das kein so großes Problem - ganz anders in den Wäldern, wo die Bäume tief wurzeln. „Der Baum bildet seine Wurzeln so aus, dass er den gesamten Baum versorgen kann. Da reicht es nicht, wenn nur die Oberfläche nass ist“, sagte Marx.
Dürre sei kein absoluter Wert: Der Januar 2020 werde rückwirkend mit allen Januar-Monaten bis 1951 verglichen. „Erst wenn aktuell die Situation so trocken ist wie nur in 20 Prozent der Jahre, dann ist es Dürre“, erklärte Marx.
Die Bäume gingen geschwächt ins Frühjahr, machte der Sprecher des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, Michael Blaschke, die Folgen für den Wald deutlich: „Das bedeutet, dass der Borkenkäfer es wieder leicht hat. Da können wir nur hoffen, dass wir schnell genug sind und die Ausbreitung eingrenzen.“ Die Borkenkäfer-Plage in NRW hatte im vergangenen Jahr neben der Trockenheit landesweit zu massiven Schäden geführt.
Der gesamte Boden - also auch die tieferen Schichten - brauche richtig viel Wasser, sagte Umweltforscher Marx: „In den Gesamtboden gehen durchaus mehrere Hundert Liter Wasser rein“ - pro Quadratmeter. In NRW kämen die meisten Gebiete aber nicht einmal auf 1000 Liter Jahresniederschlag. „Wenn im Boden mehrere Hundert Liter Wasser fehlen, ist es klar, dass das nicht von heute auf morgen kompensiert werden kann.“