Windkraft-Diskussion in Mettmann Windräder: Bürgerinitiative befürchtet Immobilien-Wertverluste

Mettmann · Still will Windstill nicht sein. Die Bürgerinitiative möchte Windräder im Norden von Metzkausen verhindern. Dazu hatte sie einen Arbeitsmediziner geladen und den Immobilienmarkt ins Visier genommnen.

Die Bürgerinitiative Windstill ist weiterhin aktiv gegen die Errichtung von Windrädern nördlich von Metz­kausen.

Foto: Dirk Neubauer

(dne) Die Bürgerinitiative Windstill befürchtet einen Wertverlust bei Immobilien, falls nördlich von Mettmann Vorrangzonen für Windräder eingerichtet werden sollten. Sie stützt ihre Vermutung auf eine Untersuchung des Essener RWI – Leibnitz-Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2019. Das jeweils zur Hälfte von Bund und Land finanzierte Forschungsinstitut hat dazu knapp drei Millionen Verkaufsangebote des Onlineportals Immoscout24 ausgewertet.

Im Ergebnis ergab die Untersuchung: „Windkraftanlagen, die in einem Abstand von einem Kilometer von einem Einfamilienhaus errichtet werden, führen im Durchschnitt zu einer Preissenkung von 7,1 Prozent.“ Hiervon seien alte Häuser in ländlicher Umgebung am stärksten betroffen. Bei diesen Gebäuden könne der Wertverlust innerhalb eines 1-km-Radius sogar bis auf 23 Prozent hochschnellen. Als wesentliche Gründe hierfür gibt das Institut Lärm und die Störung des Landschaftsbildes an.

Zudem berichtet die Initiative über einen Hausbesitzer, der Ende 2024 sein Haus in Feldrandlage in Metzkausen habe verkaufen wollen. „Kaufinteressenten für das repräsentative Objekt fanden sich schnell. Allerdings wiesen diese nach Gesprächen mit ihrer Bank den Hausverkäufer darauf hin, dass das Kreditinstitut unter Verweis auf eine mögliche künftige Windkraftnutzung in unbegrenzter Höhe und in einer Entfernung von nur wenigen hundert Metern zum Objekt die Beleihungsgrenze für die angestrebte Immobilie deutlich herabsetzen müsse.“ Nach diversen Verhandlungsrunden habe der Mettmanner am Ende rund 25 Prozent des „ursprünglich anvisierten Verkaufswertes für seine Immobilie“ eingebüßt.

Mit diesen Hinweisen widerspricht die Initiative Aussagen des Technischen Beigeordneten Tobias Janseps beim Bürgerstammtisch in Metzkausen. Dort hatte Janseps unter Hinweis die Bodenrichtwerte ausgeführt, dass Windkraftanlagen keine negativen Effekte haben würden. Dazu sagt die Initiative, dass die Bodenrichtwerte auf Basis der abgeschlossenen Kaufverträge ermittelt werden würden. In denen spiele die Windkraftnutzung bis heute noch keine Rolle.

Zu einem Vortrag über die gesundheitlichen Auswirkungen von Windrädern kam der Arbeits- und Umweltmediziner Dr. Florian Scheitza ins gut gefüllte Bürgerhaus nach Obschwarzbach. Als Fazit resümierte der Mediziner, dass für die menschliche Gesundheit eine Schallbelastung durch Windräder in Entfernungen von nur wenigen hundert Metern zumindest grenzwertig sei, wenn sie die vertretbare Belastungsgrenze nicht sogar schon überschreite. Zwar bedürften Genehmigungen immer einer Einzelfallprüfung, aber aus seiner Sicht seien vorsorglich Abstände zwischen 1000 und 1500 Metern zwischen Windrädern und Wohnhäusern sinnvoll.