Eishockey DEL diskutiert über eine Aussetzung des Abstiegs
Corona-Ausbrüche in den Teams, unterschiedliche Regeln vor Ort – Eishockey-Teams fordern, dass es auch in dieser Saison keinen Absteiger gibt.
Dort, wo am Freitagabend noch deutlich mehr als 8200 Fans ihre Mannschaft anfeuerten, waren es am Sonntagabend nicht mal mehr 5000. Nun war der Freitag auch kein normaler Spieltag, die Düsseldorfer EG hatte gegen Schwenningen (2:3) zum ersten „Schools Day“ der Saison geladen, Kinder aus der Region kamen mit verbilligten Tickets in die Halle.
Am Sonntag gegen Straubing war das nicht mehr der Fall. Aber allein daran festzumachen ist der schleppende Ticketverkauf nicht, in allen Sportarten haben die Klubs in Corona-Zeiten Probleme, ihre Stadien zu füllen. Die DEG hat mit knapp 6000 aktuell rund 2500 Zuschauer weniger im Schnitt als in der Saison 2019/20. Und mit Blick auf die stetig steigenden Infektionszahlen kündigen sich bereits die nächsten Einschränkungen ein, gut möglich, dass bald noch weniger Fans kommen. In einigen Bundesländern drohen gar wieder Geisterspiele.
In der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wird deswegen abermals über eine Aussetzung des Abstiegs diskutiert. Zuletzt war das nur ein Gerücht, am Freitag aber sagte Ice-Tigers-Geschäftsführer Wolfgang Gastner den „Nürnberger Nachrichten“: „Was als nächstes passieren muss, ist den Abstieg zu verschieben.“ Von Chancengleichheit könne bei von Ort zu Ort unterschiedlichen Regeln nämlich keine Rede mehr sein, hinzu kommen die vielen Corona-Fälle, mache Teams müssen mit Notkadern antreten.
Seit Saisonbeginn schon
vier abgesagte Spiele
Auch die DEG erlebte das bereits. Und verlor arg dezimiert beide Spiele. Weil es am Freitag dann auch gegen Schwenningen keine Punkte gab, muss auch sie nun den Blick wieder etwas mehr nach unten richten. Der schöne Saisonstart mit fünf Siegen aus den ersten acht Spielen ist mittlerweile lange her, seitdem gab es bis Sonntag nur zwei Siege, sechs Niederlagen und wegen des Corona-Ausbruchs vier abgesagte Spiele. Von den reinen Punkten her stand die DEG nach dem Schwenningen-Spiel auf dem drittletzten Platz. Das heißt nicht, dass sie direkt in akuter Abstiegsgefahr ist, vom Punkteschnitt her gehörte sie weiter in die obere Tabellenhälfte. Aber grundsätzlich muss sie sich schon mit dem Thema beschäftigen. Die Frage ist aber ohnehin, ob der Vorstoß aus Nürnberg eine Mehrheit findet. Dem Vernehmen nach sollen durchaus auch andere Teams daran interessiert sein, eine Sorge weniger zu haben. Allerdings wurde der gerade erst wiedereingeführte Abstieg schon in der Vorsaison ausgesetzt. Nicht aber der Aufstieg, weswegen die DEL2 ihr Topteam aus Bietigheim ohne „Gegenwert“ in die erste Liga ziehen lassen musste. Dieses Jahr könnte Frankfurt aufsteigen, und es ist kaum davon auszugehen, dass die DEL2 sich darauf einlässt, noch ein zweites Spitzenteam nach oben abzugeben, wenn dafür kein Erstligist runterkommt.
Wenn die Saison abgebrochen werden muss, ändert sich alles
Auch DEL-Chef Gernot Tripcke äußerte sich vergangene Woche in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ skeptisch: „Wir haben einen klaren Vertrag mit der DEL2.“ Allerdings sagte Tripcke auch: „Wenn wir im Dezember die Saison unter- oder abbrechen müssen, ist es eine andere Situation.“ Dann allerdings hat die DEL deutlich größere Probleme.
Das Heimspiel der DEG gegen Straubing war bei Produktion dieser Zeitung noch nicht beendet.