Elberfeld 1,3 Millionen Euro für die Brücke
Arrenberg. · Das Bauwerk an der Kabelstraße wird saniert. Bürgermeisterin sieht dringendere Fälle.
Aktuell läuft der Verkehr über die Brücke Kabelstraße gebremst: Nur einspurig und per Ampel gesteuert. Dazu ist auf einer Seite der Gehweg gesperrt und Lkw mit mehr als 24 Tonnen Gewicht dürfen die Brücke gar nicht nutzen. Der Grund: Bei einer Routineprüfung waren bereits im November 2018 massive Korrosionsschäden an dem Bauwerk aufgefallen. Doch die werden bald behoben. Im Mai 2020 soll die Sanierung starten. Gut 1,3 Millionen Euro will die Stadt investieren. Die Politik gab bereits grünes Licht. Die gute Nachricht für die Autofahrer: Nach Abschluss der Arbeiten ist die Brücke über die Wupper wieder frei befahrbar. Der Haken: Während der gut 15-monatigen Bauzeit muss sie komplett gesperrt werden. Zumindest für die Fußgänger soll aber ein Gehweg erhalten bleiben, kündigt Projektleiterin Stefanie Trotz an.
30 Prozent Kostenübernahme durch Denkmalförderung?
„Wir sind froh, dass wir die Brücke Kabelstraße relativ schnell in den Haushalt bekommen haben“, hatte Thorsten Warning, Leiter Konstruktiver Ingenieurbau bei der Stadt, gegenüber der WZ erklärt. Auch in der Bezirksvertretung Elberfeld-West war die Ankündigung, dass das Bauwerk saniert wird, grundsätzlich positiv aufgenommen worden. „Die muss schon gemacht werden“, sagt Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel (CDU), die aber keinen Hehl daraus macht, dass sie sich andere Prioritäten gewünscht hätte. In ihrem Bezirk liegen nämlich mit der Jakobstreppe, der alten Zoobrücke und der Brücke Kirchhofstraße drei „Klassiker“, die seit Jahren auf eine Sanierung warten. Insbesondere die schon länger gesperrte Brücke Kirchhofstraße habe für Sonnborn eine große Wichtigkeit für den Verkehr. Die sehe sie bei der Kabelstraße eher weniger. „Wer fährt da denn lang?“ Wobei da die Meinungen auseinander gehen. So berichten Arrenberger, dass sehr wohl auch Bewohner des Zooviertels, die nach Elberfeld wollen, über die Kabelstraße fahren würden.
Das tun sie übrigens seit September auch offiziell über ein Denkmal. Das 1900 errichtete Bauwerk steht jetzt in der Liste. Positiver Nebeneffekt: Die Stadt hat einen Antrag auf Denkmalförderung gestellt. Bis zu 30 Prozent der Kosten könnten übernommen werden, wenn die Bezirksregierung zustimmt. Warning ist optimistisch, dass es klappt und verweist mit der Adler- und der Kohlfurther Brücke auf erfolgreiche Beispiele aus den vergangenen Jahren. Optimistisch ist er auch, dass die Sanierung im Kostenrahmen bleibt. Die Baukostensteigerung, die nicht nur der Stadt zu schaffen macht, sei in einem gewissen Maße bereits eingerechnet. Ganz ausschließen könne man aber nie, dass vielleicht doch noch was oben drauf kommt.
Das dürfte auch davon abhängen, welche Überraschungen das „Neu-Denkmal“ zu bieten hat. Alle Arbeiten liefen in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde, erklärt Trotz. Ein Vorteil sei, dass es zu der Brücke zudem viele Planunterlagen aus der Vergangenheit gibt, zudem zur Vorbereitung viele Probeöffnungen vorgenommen worden seien.
Abstimmen müsse sich, so Trotz, die Stadt aber auch mit den WSW. Über die Brücke verlaufen einige Hüllrohre mit Leitungen, so viele wie bei keiner anderen Wupperbrücke. Unter jeder Gehwegplatte seien es bis zu zwölf, erklärt Trotz. Ob und wie diese möglicherweise verlegt werden können, muss nun geklärt werden.
Jörg Heynkes, Unternehmer am Arrenberg, freut sich, dass die Brücke saniert wird. „Ich bin immer froh, wenn etwas für die Infrastruktur gemacht wird.“ Die Einschränkungen aktuell seien aber auch eher harmlos gewesen. „Die Brücke ist ja in beide Richtungen befahrbar.“
Auswirkungen hat die aktuelle Situation auf die Lkw der Firma Proviel, wie Geschäftsführer Christoph Nieder erläutert. „Die fahren nicht mehr über die B7.“ Deshalb sei ihm auch nicht bang vor der angekündigten Vollsperrung. Er weist allerdings auf einen anderen Aspekt hin. „Die Kabelstraße ist die einzige Möglichkeit, vom Arrenberg mit einer Ampel links auf die B7 in Richtung Vohwinkel abzubiegen.“ An der Pestalozzistraße sei dies verboten und von der Moritzstraße aus gibt es keine Ampel. Die Folge seien, wenn es doch ein Autofahrer mache, oft lange Rückstaus. Es wäre schön, so Nieder, wenn sich die Stadt für die Bauzeit eine Lösung überlege.