10.000 Alt-Handys können Wuppertaler Kindern helfen
Seit zwei Jahren sammelt der Kinderschutzbund. Recycling soll Projekte finanzieren. Es fehlen noch gut 700 Handys.
Wuppertal. „Funkgurke“, „Gesprächsknochen“ — es sind solche Spottnamen von einst, die an die gar nicht mal so lang vergangenen Tage erinnern, als Handys noch groß, klobig und eher belächeltes Accessoire von Börsen-Yuppies waren. Vorbei! Heute gibt es in Deutschland mehr Mobiltelefone als Einwohner — mit der Folge, dass auch die allermeisten Wuppertaler noch betagte Handy-Modelle wie Siemens SX1, Ericsson K 750 oder Nokia 6310 in irgendwelchen Kisten oder Schubladen horten dürften. Ein Umstand, den sich vor nunmehr etwa zwei Jahren der Wuppertaler Kinderschutzbund (DKSB) zunutze machen wollte, um Kindern Gutes zu tun.
Die Idee des DKSB-Teams unter Federführung von Gabriele Mahnert, Mitarbeiterin der ambulanten Erziehungshilfe: nicht weniger als 10 000 Alt-Handys sammeln und der Wiederverwertung zuführen. Denn auch im ältesten Mobiltelefon schlummern wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Palladium, Kupfer oder Wismut. Die Firma Umicore hat dem DKSB zugesichert, die 10.000 Handys anzunehmen und zu recyclen.
Der Erlös der Aktion soll es wiederum bedürftigen Wuppertaler Kindern möglich machen, an Kultur- und Sportprojekten, Ausflügen sowie Zoo- und Theaterbesuchen teilzunehmen. Außerdem bietet der DKSB für 15 Familien, die noch nie gemeinsam Urlaub gemacht haben, jedes Jahr eine Woche Erholung an der Nordsee an.
Damit Geld an den DKSB fließt, muss der Verein allerdings zunächst mal die 10 000-Handy-Marke knacken. Seit fast zwei Jahren wird dafür gesammelt — und Gabriele Mahnert ist zuversichtlich, dass das große Ziel erreicht wird: „Da wir jetzt mit etwa 9300 gesammelten Handys in den Endspurt gehen, wäre es toll, wenn die Wuppertaler sich noch einmal zu vermehrten Spenden aufraffen könnten“, bittet die Initiatorin der Sammel-Aktion.
Dass die DKSB-Mitarbeiterin seit Jahren mit der Handy-Sammlung beschäftigt ist, sieht jeder, der ihr Büro in der DKSB-Geschäftsstelle in Elberfeld betritt. Dort ist mittlerweile ein kleines Handy-Museum entstanden. „Ein kurioses Nebenprodukt der Sammlung“, sagt Mahnert — etwa 50 besonders betagte Modell umfasst ihre kleine Ausstellung, für die sie sich extra ein neues Regal gekauft hat.
„Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, mich bald von diesen Schätzchen trennen zu müssen“, räumt Mahnert ein. Doch andererseits freut sie sich auf den Moment, wenn „Funkgurke“, „Gesprächsknochen“ und Co. ihr Büro verlassen dürfen — denn dann machen die antiken Alt-Telefone Kinder in Wuppertal glücklich. Wenn das keine gelungene Wiederverwertung ist.