Wuppertal 15 Millionen Euro stärken die Region

Landesregierung fördert Projekte im Bergischen Städtedreieck zur Mobilität der Zukunft.

Thomas Lämmer-Qamp (2.v.r.) im Gespräch mit den Bergischen Bürgermeistern Tim Kurzbach (Solingen, v.l.), Burkhard Mast-Weisz (Remscheid) und Andreas Mucke (Wuppertal).

Foto: Fries, Stefan (fri)

Viel Zeit hatte der NRW-Wirtschaftsminister nicht mitgebracht. Dafür hatte Professor Dr. Andreas Pinkwart (FDP) zwei wichtige Dokumente im Gepäck, auf die die mehr als 60 geladenen Gäste im Foyer der Wuppertaler Firma Aptiv sehnsüchtig warteten: die Zuwendungsbescheide für das Projekt „Bergisch Smart Mobility“ und das an der Uni Wuppertal angesiedelte Kompetenzzentrum Autonomes Fahren. Beides fördert das Land NRW bis Ende 2021 mit insgesamt 15 Millionen Euro.

Mit diesen Projekten werden durch das Land wichtige Initiativen zur Unterstützung der Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft in Nordrhein-Westfalen gefördert, die auf einer breiten Unterstützung der Industrie beruhen. Sie werden von Unternehmen getragen, die sich in diesem Jahr im neuen landesweiten Cluster automotiveland.nrw zusammengeschlossen haben. Sie werden im Cluster und in den Projekten von der Bergischen Universität Wuppertal und der Hochschule Ruhr-West unterstützt.

Professor Dr.-Ing. Anton Kummert, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik und Medientechnik an der Bergischen Uni, betonte, dass Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und neue Mobilitätsformen zu den wesentlichsten gesellschaftlichen, technologischen sowie wirtschaftlichen Herausforderungen zählen. „Die Bergische Universität ist stolz darauf, sich diesen Transformationsprozessen mit hochkarätigen Partnern der Region zu stellen und KI-basierte Mobilität der Zukunft voranzutreiben, vorauszudenken und prototypisch im Sinne eines Reallabors umzusetzen und zu erproben.“ Gerade das große privatwirtschaftliche Engagement sei ein Beleg für die ökonomische Potenz des Themas und die Innovationsfähigkeit der Region.

Koordiniert werden die Projekte durch die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Deren Geschäftsführer, Stephan A. Vogelskamp, sprach von „wichtigen Meilensteinen“, durch die es gelungen sei, „nicht nur der Region bergisches Städtedreieck einen wichtigen Impuls zur wirtschaftlichen Standortsicherung in Zeiten des Strukturwandels zu geben“. Über die landesweite Clusterinitiative automotiveland.nrw würden die Ergebnisse mit vielen weiteren Unternehmen und Forschungsakteuren geteilt. Gemeinsam werde es gelingen, „neue Wertschöpfungsketten einer digitalen Mobilitätswirtschaft aufzubauen und damit Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen“.

Auf die zukunftsweisende Bedeutung der Projekte für die Region wiesen auch die Oberbürgermeister der drei bergischen Großstädte in ihren Grußworten hin. Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) sprach von einem „Leuchtturmprojekt für ganz Deutschland“. Sein Solinger Kollege Tim Kurzbach (SPD) sah darin die Möglichkeit, wieder beweisen zu können, „dass wir eine Region der Tüftler und Erfinder sind“. Etwas nachdenklichere Töne schlug der Remscheider Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) an. Er wünschte sich, die Landesregierung möge auch die Digitalisierung der Verwaltung ähnlich engagiert begleiten.

Neben der Technologieführerschaft der Region verfolgt das Projekt auch einen gesellschaftlichen Aspekt: „Wir wollen die Angst vor dem Strukturwandel nehmen“, sagte Thomas Lämmer-Gamp, Leiter der Geschäftsstelle Bergisch Smart Mobility bei der Bergischen Gesellschaft. Dazu seien ab Frühjahr auch öffentliche Veranstaltungen geplant.