Schule Stadt führt Jugendliche zum Schulabschluss

Wichlinghausen. · Das „Sisal-Projekt“ holt an drei Schulen potentielle Abbrecher zurück in den Unterricht.

 Nadine Kappelt (l.) und Rainer Scholz (r.) stellten zusammen mit Dezernent Stefan Kühn und Brit Sommerfeld (hinten), das Projekt vor.

Nadine Kappelt (l.) und Rainer Scholz (r.) stellten zusammen mit Dezernent Stefan Kühn und Brit Sommerfeld (hinten), das Projekt vor.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Das Projekt „Sicherung Schulabschluss Leben“ (Sisal) geht in den Stadtteilen Wichlinghausen und Langerfeld in die zweite Förderphase. Das von der EU und der Bundesregierung unterstützte Vorhaben soll mindestens 250 bislang zu wenig motivierte und schulmüde Schüler zu besseren Noten und einem Abschluss führen, wie der Koordinator des Programms „Jugend stärken im Quartier“, Rainer Scholz, anlässlich des Starts in die zweite Förderrunde sagte. Bei einem Treffen in der Max-Planck-Realschule stellte er am Mittwoch die Schwerpunkte der jetzt beginnenden Förderphase vor. Zudem wurde auf den ersten Durchgang des Programms zurückgeblickt.

Drei Schulen beteiligen sich an dem Vorhaben: Neben der Max-Planck-Realschule sind das die Hauptschule Wichlinghausen und die Gesamtschule Langerfeld. Die Realschule ist erstmals in dem Projekt vertreten und ersetzt die Hauptschule Oberbarmen. Zudem sollen auch Kinder und Jugendliche in Heckinghausen, wo es keine weiterführende Schule gibt, in das Programm eingebunden werden. Deshalb wurde eine Kooperation mit dem Stadtteiltreff Heckinghausen und dem dortigen Quartierbüro vereinbart. Zudem sollen verstärkt Honorarkräfte für das Projekt zum Einsatz kommen.

Knapp 280 Schülerinnen und Schüler wurden in der ersten Projektphase betreut, die im Sommer 2015 begonnen hatte und Ende letzten Jahres ausgelaufen war. Dabei waren die Mädchen mit 162 Teilnehmerinnen gegenüber den Jungen (114) in der Mehrheit. Jeweils eine sogenannte Sisal-Fachkraft hatte pro Schule Mädchen und Jungen im „Case Management“ unterstützt und ihnen im Alltag bei der Bewältigung von Problemen zur Seite gestanden – in der laufenden Projektphase sind es nur noch zwei Vollzeitstellen, die dafür bereitstehen. Ergänzend dazu gab und gibt es noch Mikroprojekte, bei denen die Jugendlichen lernen können, ihre Kreativität zu erproben, soziale Kontakte zu knüpfen oder auch Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zu stärken. Dabei können die Schüler zwischen Projekten aus den Bereichen „Urban Gardening“, Kultur, Soziales oder auch der Aufführung eines Theaterstücks wählen.

Das Sisal-Projekt trage dazu bei, dass die Kinder und Jugendlichen in dem Quartier gestärkt würden und zugleich auch etwas für die Attraktivität im eigenen Viertel tun könnten, sagte der städtische Schuldezernent Stefan Kühn. Sie könnten „positive Veränderungen“ in ihrer Schulkarriere erleben – das führe zu weniger Abbrüchen und Fehlzeiten in den Schulen und zu mehr Abschlüssen von Schülern, die ansonsten möglicherweise scheitern würden.

Neben den Fachkräften für das „Case Management“, die über das Wichernhaus zur Verfügung gestellt werden, sind unter anderem Schulpsychologen, Beschäftigte der Erziehungsbeistandschaft oder Fachkräfte des Bildungs- und Teilhabepakets in das Programm involviert. Als Sisal-Fachkraft arbeitet Nadine Kappel an der Gesamtschule Langerfeld und hat im ersten Durchgang des Programms über das „Case Management“ etwa 90 Mädchen und Jungen zum Teil über einen längeren Zeitraum betreut. Als Beispiel verwies Kappel auf ein Mädchen aus einer irakischen Flüchtlingsfamilie, die sie im Januar 2016 übernommen hatte und die dank ihrer umfangreichen Betreuung im schulischen und privaten Umfeld im vergangenen Jahr einen Realschulabschluss geschafft habe und nun auf das Berufskolleg gehe.

Schulfehlzeiten haben sich
durch Projekt reduziert

Auch die Vertreter der beteiligten Schulen fanden durchweg lobende Worte für das Projekt. Man habe „sehr gute Erfahrungen“ mit dem Programm gemacht, sagte die Leiterin der Hauptschule Wichlinghausen, Manuela Tischinger. Es gebe an ihrer Schule viele Schüler, die „betreut werden müssen“. Diese Aufgabe könne nicht allein von den Schulsozialarbeitern übernommen werden. Durch das Projekt hätten sich die Schulfehlzeiten „wirklich deutlich reduziert“.

Als „riesengroßen Gewinn für unsere Schule“ würdigte Karin Browning, Abteilungsleiterin für die Jahrgänge 7 und 8 an der Gesamtschule Langerfeld, das Sisal-Projekt. Die Klassenlehrer stünden Schlange, um ihre Schüler in dem Programm unterzubringen. Es gebe „eine hohe Erfolgsquote“, mit der man nicht gerechnet habe.