30 Sekunden Zappeln: Der "Harlem Shake" erreicht Wuppertal
Wuppertal. Ein anarchischer Internet-Spaß geht um die Welt - und ist nun auch im Wupper-Tal angekommen: "Harlem Shake" heißt die Aktion, bei der Menschen aus Alltagssituationen ekstatisch-fröhliche Tanzexzesse machen.
Das ganze wird dann gefilmt und im Internet verbreitet, meist über die Video-Plattform Youtube. Mal kommen Hunderte zusammen, um als Flashmob zum Beispiel den Times Square in ein Tollhaus zu verwandeln, mal sind es kleinere Inszenierungen nur für die Kamera.
So auch im Fall von Malte Reiter, der seinen ersten "Harlem Shake" vor gerade mal einer Woche bei einer Party bei Bekannten gesehen hat. Im ersten Moment fand er das Video langweilig, im nächsten hat er Tränen gelacht - um sich dann gleich noch dutzende weitere "Harlem-Shake"-Versionen anzuschauen. Noch am gleichen Abend fing der Wuppertaler Fotograf damit an, seine Freunde für eine eigene Aktion in seinem Fotostudio zusammenzutrommeln. Ein Kostümverleih stiftete die Outfits, über Facebook nahm der "Harlem Shake" immer weiter Gestalt an. "Am Samstag kamen dann sogar vier, fünf Leute, die ich noch nie gesehen hatte", sagt Malte Reiter.
Aus dem Dreh wurde eine kleine Party, mit Bier und Kartoffelsalat. Noch am gleichen Abend war ein kleines Video fertig gedreht, geschnitten und natürlich sofort hochgeladen zu den tausenden anderen Interpretationen des "Harlem Shakes". Immerhin mehr als 1500 Menschen haben sich seitdem Malte Reiters entfesseltes Studio angesehen.
Der ebenso alberne wie fröhliche Trend aus dem Netz hat derweil den "Gangnam Style" abgelöst und überholt, weltweit wird zu den trockenen Beats des Musikers und Produzenten Baauer gezappelt. Klare Regeln für den Tanz gibt es nicht, nur die Zutaten sind immer wieder die gleichen: Schrille Kostüme, derbe Gesten, Ausflippen auf Knopfdruck. Dazu gehört auch, dass der Spuk selten länger als eine halbe Minute dauert: In den ersten Sekunden wird der Wahnsinn nur angedeutet, in den letzten bricht er schlagartig aus.
4200 "Harlem-Shaker" kamen jetzt im holländischen Roermond zusammen, in Berlin und Erfurt waren es immerhin 150 - und täglich kommen neue, schräge Aktionen hinzu.
Auch das Gymnasium Bayreuther Straße hat eine eigene Version ins Netz gestellt - sogar zwei Tage vor der Fotostudio-Edition - und damit den vielleicht ersten Wuppertaler "Harlem Shake" gezeigt (s.u.).
Der "Harlem Shake" am Gymnasium Bayreuther Straße