300 Linke demonstrieren gegen Rechts
300 Linke standen rund 90 Rechten gegenüber. Zu Ausschreitungen kam es nicht.
Wuppertal. Manchmal im Leben gibt es Momente, da hat man sich nichts zu sagen — außer, dass man sich nichts zu sagen hat. Spielarten dieser Frontstellung sind am Samstag bei zwei Demonstrationen auf dem Berliner Platz zu beobachten. Getrennt durch Absperrgitter und zahlreiche Polizisten stehen sich dort Linke, Autonome und Neonazis gegenüber.
Etwa 300 Teilnehmer zählt die Linken-Demo, auf rund 90 kommt das rechte Lager. Die Partei „Die Rechte“ will mit ihrer Demo unter anderem für ein „Nationales Jugendzentrum“ in der Stadt werben — für die linken Teilnehmer nicht zuletzt deshalb ein Affront, weil das Autonome Zentrum (AZ) an der Gathe in Elberfeld derzeit in seinem Bestand gefährdet ist.
Allzu viel von den „Argumenten“ der anderen Seite gibt es freilich nicht zu hören und zu verstehen. Gut hundert Meter sind beide Gruppen getrennt, mit zwei Lautsprecherboxen, die auf einen Opel gestellt werden, sollen die rechten Parolen unters Volk gebracht werden. Mit Trillerpfeifen, Trommelklängen oder Sprechgesängen können die Reden der Rechten akustisch weitgehend unterdrückt werden.
Slogans wie „Nationalismus raus aus den Köpfen“ oder „Ihr habt den Krieg verloren!“ sind zu hören, Fahnen von politischen Parteien extrem linker Orientierung bis zu Grünen und Jusos werden geschwenkt. Die Rechten verhalten sich ruhig, entrollen zwei Banner und beschränken sich auf eine Handvoll Reden sowie das Abspielen rechtsradikaler Musik.
Die Veranstaltung bleibt weitgehend friedlich. Zwischenzeitlich muss die Polizei einmal Pfefferspray versprühen, weil die Lage im linken Block bei einer Personalienfeststellung zu eskalieren droht. Ein beim Einzug der Rechten geworfenes Ei verfehlt sein Ziel. Nach etwa drei Stunden sind Demo und Gegendemo zu Ende, Fahnen und Transparente werden eingerollt.