39-Kilometer-Sprung: Wuppertaler sorgten für die Funktechnik
Die Kommunikation zwischen der Kapsel und dem Boden lief über Wuppertaler Technik.
Wuppertal. Weltweit wurde der waghalsige und mehrere Weltrekorde einstellende Sprung „Red Bull Stratos“ des Extremsportlers Felix Baumgartner am Sonntagabend übertragen. Aus 39 Kilometern Höhe sprang er in einem Spezialanzug am Sonntag aus der Kapsel, die ihn in die Stratosphäre gebracht hatte — und landete anschließend sicher in Roswell (New Mexiko/USA). Während der Übertragung konnten die Zuschauer unter anderem mithören, wie die Bodenmannschaft während des Aufstiegs beruhigend auf Baumgartner einwirkte. So stand zum Beispiel der frühere Extrem-Fallschirmspringer Joe Kittinger in Sprechkontakt mit Baumgartner. Und fand auch die richtigen Worte, als sich zunächst die Tür der Kapsel nicht öffnen wollten. Diese Gespräche liefen über Wuppertaler Technik.
Das Wuppertaler Unternehmen Riedel Communications mit Sitz an der Uellendahler Straße hat bereits mehrfach Projekte mit Red Bull, dem Hauptsponsor des Sprungs, durchgeführt. Jetzt sorgte Riedel hinter den Kulissen für die gesamte Kommunikation am Boden sowie zwischen der Bodenstation und der Kapsel. Zum Einsatz kam dabei eine Kombination aus drahtloser und drahtgebundener Technik.
Lediglich für die Kommunikation während des rund vierminütigen Sprungs war Riedel nicht zuständig. Aber sämtliche Bilder, die von der Aktion in die Welt gingen, liefen über Riedel-Technik. Wenngleich Riedel nicht sämtliche Video-Signale auch selbst gemacht hat. Beispielsweise für Infrarot-Aufnahmen in der Kapsel waren auch andere Unternehmen mit von der Partie.
Insgesamt bestand die Riedel-Installation aus zwei großen Hauptbestandteilen: Dem System der Kapsel und der Installation am Boden. Dazu gehörten auch die Produktionsbüros, das Media Center und der Ü-Wagen. Alles wurde zu einem System miteinander verbunden. An die digitale Funkinstallation waren dabei mehr als 100 Endgeräte angeschlossen. Wobei die Kapsel quasi die Funktion eines Übertragungswagens mitübernommen hat, wie Nils Quak von Riedel Communications berichtet. Neun HD-kameras hatte Riedel mit speziell für den Einsatz entwickelter Telemetrie-Steuerung in der Kapsel installiert. Und das ganze System ließ sich fernsteuern.
Die Herausforderung war dabei nicht, die Entfernung von rund 39 Kilometern zu überwinden. Aber diese Distanz in den Himmel und in ein fliegendes Ziel hinein zu überwinden, gehörte bisher nicht zu den Aufgaben von Riedel. Nicht nur deshalb nennt Nils Quak die Aktion ein „anspruchsvolles Rundfunkprojekt.“ Denn ähnlich wie bei dem Eurovision Song Contest und in diesem Fall wegen der Sicherheit galt erst recht: „Da darf nichts schiefgehen.“
Knapp zwei Jahre lang hat Riedel an dem Projekt mitgewirkt. Finanziell dürfte es sich nicht um den lukrativsten Auftrag gehandelt haben. Aber das Projekt gilt als weiterer Prüf- und Meilenstein für die Wuppertaler Technik. Und der auf der Kapsel zu lesende Name Riedel ging um die Welt.