40.000-Euro-Blitzer in Oberbarmen abgefackelt
Mit rabiaten Mitteln hat ein Unbekannter den Starenkasten an der Märkischen Straße demoliert. Solche Übergriffe sind bislang die Ausnahme.
Wuppertal. Der Täter hatte sich gut vorbereitet. Ein mit vier Stuhlbeinen und einem Brett verstärkter Bierkasten diente als Arbeitsplattform. So erreichte der Unbekannte in der verregneten Nacht des vorvergangenen Dienstags das Gehäuse des Starenkastens an der Märkischen Straße an der Auffahrt Wichlinghausen zur A 46. Er knackte den Kasten, legte einen Brandsatz und flüchtete.
Um 1.50 Uhr hörten Anwohner einen Knall und sahen Feuerschein. Doch die alarmierte Polizei konnte nichts mehr für den Starenkasten tun. Der bergische Regen löschte die Restflammen. Fazit: Die hochsensible Kamera ist wohl hinüber. Kostenpunkt: Satte 40 000 Euro befürchtet die Stadt. Noch werde aber geprüft, ob die Digitalkamera nicht vielleicht per Reparatur zu retten ist.
Das Herzstück der Radarfalle — der Chip, auf dem etwaige Rotsünder verewigt sind — liege derzeit beim Hersteller. Die Mini-Computerteile stehen im Ruf, ziemlich resistent zu sein. Ob der Chip von der Märkischen Straße seine Bilder preisgibt, wird sich zeigen. In einem Punkt sind sich Polizei und Stadt aber einig: „Der Brandstifter war garantiert ein Verkehrssünder, der unbedingt verhindern wollte, dass er überführt wird“, hieß es am Donnerstag.
Derzeit lässt schwarz-gelbes Flatterband vermuten, dass der abgefackelte Starenkasten nicht in Betrieb ist. Doch Stadtsprecherin Martina Eckermann warnt potenzielle Rotsünder: „Der kann jederzeit wieder bestückt werden.“
Abgesehen vom umgebauten Bierkasten, den die Kripo im Gebüsch neben dem Tatort sichergestellt hat, fehlt vom Brandstifter bislang jede Spur. Zeugenhinweise an die Kripo unter Ruf 2840.
Standort Fest installierte Starenkästen gibt’s in Wuppertal an 29 Stellen (17 Rotlicht, 12 Tempo). Sie werden rotierend mit Kameras (Wert: 38 000 Euro) bestückt. Die Gehäuse (4000 Euro) hat die Stadt vorrätig. Nach dem großen Abbau 2003 wurden die leeren Kästen eingelagert.
Diebstahl In der zweiten Jahreshälfte 2009 wurde aus dem Tempo-Starenkasten an der L 81 (Talsperre Herbringhausen) die Kamera gestohlen. Beschädigungen fest installierter Blitzer sind die Ausnahme.
Sorge Beschimpfungen sind die Mitarbeiter, die in den Radarwagen der Stadt unterwegs sind, laut Presseamt „leider täglich“ ausgesetzt. Zu Übergriffen sei es bislang nicht gekommen. Geblitzte Autofahrer würden sich aber regelmäßig nach ihrem Tempo erkundigen. Darüber könnten die Mitarbeiter aus technischen Gründen keine Auskunft geben. spa