42 Millionen Blätter — Stadt spart trotz iPads kein Papier
Wo der Verbrauch entsteht, ist unklar. Der Anteil an Recyclingpapier steigt aber.
Wuppertal. Als 2014 der digitale Gremiendienst eingeführt wurde — also zunächst Ratsmitglieder mit iPads ausgestattet wurden — sollten vor allem Geld und Papier gespart werden. Inzwischen arbeiten auch die Bezirksvertretungen weitgehend mit digitalen Unterlagen. Doch zumindest am Papierverbrauch lässt sich die Ersparnis nicht ablesen.
Denn die Verwaltung hat jetzt dem Umweltausschuss Bericht über den Einsatz von Recyclingpapier erstattet. Mit dabei ist Liste über den Papierverbrauch der Verwaltung insgesamt von 2011 bis 2016. Im vergangenen Jahr waren es 41 740 000 Blatt Papier. Das ist zwar weniger als 2014 (41,975 Millionen), aber mehr als 2015 (41,425 Millionen).
So heißt es dann auch im Bericht der Verwaltung, dass „die Effekte des mittlerweile weitgehend papierlosen Ratsinformationssystems möglicherweise durch erhöhten Papierverbrauch an anderer Stelle aufgefangen worden“ seien.
Anga Zehnpfennig vom Ressort Umweltschutz sagt, dass sie nicht genau aufschlüsseln könne, wo der Mehrverbrauch stattgefunden habe. Sie erklärte der WZ, dass der Verbrauchsanstieg im vergangenen Jahr durchaus im Bereich normaler Schwankungen liege.
Seit 2011 gab es auch durchaus größere Veränderungen. 2011 waren es noch 41,492 Millionen Blatt, dann stieg der Verbrauch auf 45,096 Millionen im Jahr 2012, sank dann 2013 auf 44,045 Millionen. Und im folgenden Jahr reduzierte er sich dann um über drei Millionen auf 41,975 Euro.
Seit 2012 gibt es die Dienstverordnung, die zu weniger Papierverbrauch verpflichte. Möglicherweise ist sie noch nicht in allen Köpfen in der Verwaltung angekommen. Anga Zahnpfennig vermutet, dass immer noch viele Mails für Akten ausgedruckt werden und dass viele Drucker noch nicht auf doppelseitigen Druck eingestellt sind. Aber wo genau das zusätzliche Papier verbraucht würde, sei zu aufwendig nachzuvollziehen.
Inwieweit die Menge des verbrauchten Papiers die Stadtkasse belastet, ist ebenfalls nicht so einfach festzustellen. Immerhin lagen nach Auskunft der Stadt die Kosten für Kopierpapier 2016 mit 41 580 Eure ein ganzes Stück unter der Summe von 2015 mit 47 554 Euro.
Die Vorsitzende des Umweltausschusses, Bettina Brücher (Grüne), wunderte sich im Gespräch mit der WZ über das Mehr an Papier. „Eigentlich müsste Papier eingespart worden sein.“ Es sei nicht nachvollziehbar, dass sich nicht ablesen lasse, wo der Verbrauch stattgefunden habe. Brücher kündigt an, eine Anfrage in den nächsten Umweltausschuss einzubringen, um den Mehrverbrauch nachzuvollziehen.
Grund für den Bericht im Ausschuss war eigentlich der Anteil des genutzten Recyclingpapiers. Die Quote ist seit 2011 von 55 auf 87 Prozent in 2016 gestiegen. Trotzdem liegt die Stadt noch unter der Zielmarke von 90 Prozent.
Ursache dafür ist laut Bericht unter anderem die Hausdruckerei, die viele Drucksachen nicht auf Recyclingpapier drucken könne. Die Kuvertiermaschine vertrage das Paper nicht. Erst wenn diese erneuert werde, sei eine Erhöhung des Anteils an Recyclingpapiers zu erwarten.