Wuppertal 81 Baustellen — und das im Februar

Die Stadtwerke arbeiten eine lange Liste ab. Viele Autofahrer und Fußgänger erleben zurzeit ihre Stadt als Flickenteppich.

Foto: Stefan Fries

Auf 81 Baustellen im Wuppertaler Stadtgebiet, so eine aktuelle Liste, wird zurzeit von den Stadtwerken gebaggert und gebuddelt. Das Einsatzgebiet der WSW reicht von der Benrather Straße bis Zur Waldkampfbahn, das Spektrum der Arbeiten von der Reparatur eines Kanals bis zur Verlegung der Fernwärmeleitung. In vielen Fällen schließen sich an diese Arbeiten die Baustellen der Stadt an. Das 870 Kilometer lange Straßennetz muss praktisch ständig erneuert werden. Im Frühjahr werden zusätzliche Reparaturen und Baustellen wegen der Frostschäden erforderlich sein.

Ist Wuppertal ein Flickenteppich? Dieser Eindruck drängt sich schon vor dem Beginn der Baustellen-Saison auf. Autofahrer, die täglich vor Baustellenampeln stehen, oder Warnbaken umkurven müssen, geht es in so mancher Baugrube nicht schnell genug vorwärts. Ein Ärgernis ist die Nevigeser Straße, wo in den Osterferien Baumängel beseitigt werden müssen. Nachdem es zunächst wegen personeller Engpässe bei den städtischen Planern Jahre dauerte, die Straße zu reparieren, muss die beauftragte Firma nun noch einmal ran, um Asphaltdecke und Kanaldeckel anzugleichen.

„In den Wintermonaten wird entsprechend der Witterung gearbeitet, eine Pause über mehrere Monate gibt es schon lange nicht mehr“, sagt Stadtwerkesprecher Holger Stephan. Die aktuelle Zahl der laufenden WSW-Baustellen sei daher selbst für einen Wintermonat nicht außergewöhnlich. „Wenn wir planen, gehen wir auf die Stadt zu und fragen: Wollt ihr euch beteiligen, wollt ihr die Straße machen?“, erklärt Hartmut Giebner, Leiter Planung Gas/Wasser. Dann werde zeitlich abgestimmt, wer was und wann machen könne.

„Unser Ziel ist es, Aufträge rechtzeitig auszuschreiben und zu vergeben, damit alle zur Verfügung stehenden Fördermittel abgerufen werden können“, sagt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. Da sich CDU und SPD in Berlin über eine Stärkung der Infrastruktur in den Städten einig sind, könnte sich in Zukunft der Druck auf die Stadt noch erhöhen, das Geld rechtzeitig abzurufen. Auf finanzielle Hilfe durch Bund und Land ist die Stadt aber angewiesen, denn sie hat einen enormen Nachholbedarf, was den Zustand der Straßen angeht. 7,3 Millionen Euro umfasst das jährliche Straßenbauprogramm, die doppelte Summe wäre erforderlich. Jahr für Jahr geht Substanz im Straßennetz verloren, so Dezernent Frank Meyer.

Während des Umbaus der B 7 hielt sich die Stadt bewusst mit Reparaturen auf den Umfahrungsstrecken zurück, um dort keine Staus zu produzieren, Aktuell legt die Stadt den Schwerpunkt auf die Verlegung neuen Pflasters in den Fußgängerzonen in Elberfeld und Barmen. „Wir stimmen uns eng mit der Stadt ab. Unsere Arbeiten haben in den meisten Fällen einen langen Vorlauf“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan. „Wenn die Fahrbahn erneuert ist, gilt fünf Jahre eine Aufbruchsperre, dann soll die Fahrbahndecke nicht wieder geöffnet werden“, sagt Baustellenkoordinator Matthias Sommerauer von den WSW. Ausnahmen seien möglich, wenn Häuser gebaut und Anschlüsse gelegt werden müssten, oder eine Leitung kaputt gegangen sei. Damit möglichst wenig kaputt gehe, werde rechtzeitig alles geprüft und erneuert. Dass Baustellen gelegentlich über Tage „ruhen“, ist kein spezielles Wuppertaler Problem. Es kann am Wetter liegen, oder schlicht daran, dass die ausführende Baufirma anders disponiert hat.