Oberbarmen Aal-Marco & Co. machen Markt zu Comedy

Lautes Treiben auf dem Berliner Platz. Verkaufsoffener Sonntag bleibt weitgehend leer.

Foto: Anna Schwartz / Otto Krschak

Oberbarmen. Die Stimme von Wurst-Achim, der sich selbst als „lautestes Lebewesen der Welt“ beschreibt, dröhnt über den Berliner Platz. „Wer möchte noch Wurst?“ Er spricht das Publikum direkt an. „Komm, hier noch die dicke Jagdwurst rein und dann nimmste alles für 15 Euro mit!“ Zwischen den Verkaufsgesprächen hält der Wurstverkäufer Zwiesprache mit seinem Publikum: „Du nervst ja genau so wie meine Olle!“

Foto: Anna Schwartz / Otto Krschak

Mit dem Fischverkäufer Aal-Marco und Nudel-Dieter, der italienische Teigwaren feilbietet, verbindet ihn eine liebevolle Rivalität. Am Stand „Alles Käse“ preist das Fachpersonal günstige Käsepakete namhafter Marken an. Wurst-Achim gefällt dies nicht. „Wer da kauft, der klaut auch bei Aldi.“ Händler wie Achim setzen die volkstümliche Tradition des Marktschreiens fort, die ihren Ursprung auf dem Fischmarkt in Hamburg Altona hat.

„Das ist ja eigentlich ganz witzig“, findet Hannes Lohmann, der am Bierstand steht und das Geschehen beobachtet. Gekauft hat er nichts. „Ich bin eher zufällig hier, weil ich mir mal die Beine vertreten wollte. Aber ich denke, ich bleibe noch ein wenig. Das ist ja schon so eine Art von Comedy-Show.“ Luisa Hefner hat Aal gekauft. „Der Fisch war doch recht preiswert. Ich werde aber nicht lange bleiben, weil das Wetter so schlecht ist.“

Insgesamt gibt es vier Marktschreier, die Nudeln, Wurst, Fisch und Käse anbieten, daneben zahlreiche „ruhige“ Stände sowie ein Karussel und eine Eisenbahn für die Kinder.

Neugierige können nicht nur auf dem Markt, sondern auch auf der Einkaufsmeile des Stadtteils in Geschäften stöbern. Wer aber die Berliner Straße entlang geht, der sucht auf den ersten Blick vergebens nach geöffneten Geschäften.

Nach einigem Suchen findet man dann etwa die Buchhandlung Schleu-Behle. Buchhändlerin Martina Flöth steht in einem leeren Laden. „Für uns lohnt sich der verkaufsoffene Sonntag nicht. Heute waren zwei Leute da, die fragen wollten, wie es zu dem verkaufsoffenen Sonntag in Düsseldorf geht und zwei weitere haben etwas aus der Grabbelkiste gekauft. Ich denke, da kommen heute mehrere Faktoren zusammen: der Fußball gestern, das Wetter und eine allgemeine Übersättigung. Generell fahren die Leute aus den anderen Stadtteilen sehr wenig nach Oberbarmen.“

Preisgünstige Filialgeschäfte wie der NKD oder der Tedi können sich hingegen nicht über mangelnde Kundschaft beklagen. „Es ist voll, die Leute wollten schon um 13 Uhr rein. Heute lief es ziemlich gut“, sagte zum Beispiel Bianca Bonaccio, Filialleitung des Tedi.

Kundin Sylvia Wisniewski ist ein wenig enttäuscht. „Ich dachte, dass mehr Geschäfte geöffnet haben. Insgesamt ist das für einen verkaufsoffenen Sonntag doch sehr wenig. Das könnte in Zukunft etwas besser sein“, sagt sie.