Kindergarten Ab in den Wald — egal wie das Wetter ist
Vor zweieinhalb Wochen hat der Waldkindergarten Elfentor den Betrieb aufgenommen.
Katernberg. Die Kinder sind sehr beschäftigt. Zwei Jungs haben vor sich Blätter, Stöckchen und Moos aufgebaut und spielen Kaufladen. Ein Mädchen legt aus Stöckchen ein Muster. Andere Kinder laufen lautstark um die Bäume herum. Seit zweieinhalb Wochen hat der Waldkindergarten Elfentor im Hasenbusch in Katernberg seinen Betrieb aufgenommen.
Eltern und Kinder sind begeistert. „Alle sind glücklich — das hat unsere Erwartungen sogar noch übertroffen“, freut sich Daniela Schönfeld, Vereinsvorsitzende der Elterninitiative. Ihre Tochter war am Samstag ganz enttäuscht, dass sie nicht in den Kindergarten gehen durfte.
Das Areal, auf dem sich die Kinder im Wald bewegen dürfen, ist mit ein paar Schnüren markiert. So können sich die Drei- bis Sechsjährigen orientieren. Gemeinsam mit den Kindern haben die Erzieher ihr „Waldsofa“ geschaffen: Ein paar Baumstämme im Kreis dienen als Picknickplatz, Vorleseecke und für Kreisspiele. Alle drei Erzieherinnen und der Erzieher haben schon Erfahrung mit Waldkindergärten und sorgen dafür, dass sich alle wohl fühlen. Drei Plätze für Kinder ab drei Jahren sind derzeit noch zu vergeben. Die anderen sind eine altersgemischte Gruppe von drei bis fünf Jahren.
Wer vom Toben müde geworden ist, kann sich in einer Hängematte mit Blick in die Baumwipfel ausruhen. Manchmal hängen die Erzieherinnen auch eine Schaukel auf. Damit das Spielmaterial gut mitgenommen werden kann, hat die Gruppe einen Bollerwagen mit dicken Rädern. Denn die Gruppe hat im Wald verschiedene Aufenthaltsplätze. „Dort kontrollieren die Mitarbeiter des Forstamtes verstärkt, was Astbruch angeht“, erklärt Daniela Schönfeld.
Auch der typisch Wuppertaler Nieselregen sei kein Problem. „Dann können wir einfach eine Plane aufspannen.“ Den Kindern mache etwas Regen sowieso nichts aus. Und wenn es richtig ungastlich ist, kann die Gruppe in den Bauwagen flüchten.
Der Bauwagen erinnert eher an Pippi Langstrumpf als an einen üblichen Bauwagen. Er hat außen eine Verkleidung mit Holzbrettern und große Sprossenfenster. „Sobald die Baumstämme hier weg sind, drehen wir den Bauwagen noch einmal“, erklärt Daniela Schönfeld. Dann soll der Eingang zum Wald zeigen. Der Bauzaun, der bisher den Wagen umgibt, soll dann durch einen Wildzaun ersetzt werden. Im September — so hofft das Team — soll es soweit sein.
Im Inneren des Wagens gibt es eine Bio-Toilette, ein Bett und einen Tisch. Hier essen die Kinder auch zu Mittag. Das Essen wird zukünftig von der Gesamtschule Kruppstraße angeliefert. Wasser zum Händewaschen müssen die Eltern jeden Tag im Wechsel bringen — ein Elterndienst von verschiedenen. „Jeder kann hier seine Ideen einbringen, das sind ideale Bedingungen“, schwärmt die Vereinsvorsitzende. „Wir bauen das gemeinsam auf.“ Auch ein Hund gehört zum Kindergartenteam. Wilma döst neben dem Waldsofa unter einem Baum und lässt sich geduldig von den Kindern wuscheln.
Die Hitzewelle hat dem Start des neuen Kindergartens nicht geschadet. Im Wald bleibt es schließlich auch bei hohen Temperaturen angenehm kühl. Und genügend zu trinken hat die Gruppe immer dabei. Die Kinder toben begeistert durch den Wald, egal wie das Wetter ist. Hauptsache, die Mütter haben je nach Vorhersage Sonnenkappen oder Matschhosen bereit gelegt.