Wirtschaft Ein Minister hat Spaß im XXL-Bagger

Andreas Pinkwart (FDP) testete im Steinbruch Oetelshofen das Hightech-Monster.

Wirtschaft: Ein Minister hat Spaß im XXL-Bagger
Foto: Schwartz, Anna (as)(Schwartz, Anna )

Vohwinkel.. Von Eike Birkmeier

Mit einem lauten Tuten erwacht der haushohe Koloss zum Leben. Der mächtige Arm des Hydraulikbaggers senkt sich langsam und fährt dann mühelos in die tonnenschweren Gesteinsbrocken. Beim ersten Versuch ist die Schaufel gerade halbvoll, was aber trotzdem dem Gewicht von mehr als zehn Kleinwagen entspricht. Der zweite Anlauf klappt schon besser und befördert mehr als 40 Tonnen Gestein in luftige Höhen. Der Fahrer ist sichtlich zufrieden. Durch das Öffnen der Schaufelklappe können die Steine am gewünschten Ort abgeladen werden.

Das riesige Gefährt hat eine prominente Besetzung. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart besichtigte am Mittwoch den Steinbruch der Kalkwerke Oetelshofen — und durfte selbst am Steuer des XXL-Baggers Platz nehmen. Eingeladen hatte dazu die Komatsu Deutschland GmbH, die ihre Vorzeigemaschine seit Herbst des letzten Jahres auf dem Oetelshofen-Gelände testet. Mit 400 Tonnen Gewicht und rund 1600 PS Leistung ist der PC4000 einer der größten Hydraulikbagger der Welt.

Im firmeneigenen Technik-Zentrum in Düsseldorf-Benrath ist der Einsatz aus Lärmschutzgründen problematisch. Daher entstand die Zusammenarbeit mit den Kalkwerken in Vohwinkel. Dabei geht es um die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Großhydraulikbaggern für den internationalen Tagebau.

Andreas Pinkwart war nach seinem Ausflug ins Baggerhandwerk sichtlich angetan von der vorgestellten Technologie. „Das ist erstklassige Ingenieurskunst und stärkt den Standort NRW“, lobte er. Vor allem die Leichtigkeit der Steuerung sei angesichts der hier wirkenden enormen Kräfte beeindruckend. Auch wenn der Spezialbagger durch seine massiven Ausmaße alles andere als filigran wirkt, greifen digitale und mechanische Abläufe in der Maschine ineinander. „Das ist absolutes Hightech“, erläutert Oetelshofen-Geschäftsführer Jörg Iseke. Zudem handele es sich hier um die Vorstufe zur „ferngesteuerten“ Bedienung. Künftig könnten Baggerfahrer ihr Arbeitsgerät per Joystick bequem vom Büro aus steuern.

Bis es soweit ist, wird allerdings noch etwas Zeit vergehen. Die Testphase hat gerade erst begonnen und soll noch einige Jahre fortgesetzt werden. Für den Kalksteinabbau im Steinbruch wird der PC4000 allerdings nicht benutzt, auch wenn er die tägliche Kapazität von 7000 Tonnen Kalkstein und Abraum in wenigen Stunden bewältigen könnte. „Der ist für unsere Zwecke viel zu groß“, betont Jörg Iseke.

Doch auch schon der Transport des halb so schweren Baggers nach Hahnenfurth hatte es in sich. Auf zwölf Tiefladern wurden die Einzelteile angeliefert. Die Montage benötigte anschließend fast anderthalb Monate. Parallel zog sich das Genehmigungsverfahren in die Länge. Auch im Bereich der Emissionswerte sollen durch ein ausgetüfteltes Abgasnachbehandlungssystem wegweisende Ergebnisse bei Dieselantrieben erzielt werden. Dazu wird im Steinbruch ebenfalls geforscht.

Kommatsu Deutschland Geschäftsführer Taiichiro Kitatani zeigte sich bei der Vorführung im Steinbruch zufrieden. „Wir wollen damit unsere Arbeit der Öffentlichkeit präsentieren“, erläutert er. Tatsächlich ist der PC4000 im vollen Einsatz ein echter Hingucker. Das finden auch die Kunden aus aller Welt, die regelmäßig im Steinbruch vorbeischauen.