Rathaus Abriss des Rathausflügels wird verschoben
Barmen. · Die Stadt lässt die Pläne für den Heubruchflügel 2019 liegen. Das Gebäudemanagement hat zu viel zu tun.
Die Stadt will den Heubruchflügel des Barmer Rathauses doch nicht wie geplant 2019 abreißen. Das Gebäude aus dem Jahr 1967, in dem aktuell noch das Amt für Informationstechnik untergebracht ist, soll eigentlich einmal einem zentralen Bürgeramt weichen. Doch das zuständige Gebäudemanagement priorisiert zurzeit andere Projekte. „Das brennt uns nicht auf den Nägeln. Ganz viele andere Bauprojekte sind derzeit wichtiger, weil Fördergelder an ihnen hängen“, sagt Hans-Uwe Flunkert, Leiter des städtischen Gebäudemanagements.
Eine Sanierung des Flügels
lehnt die Stadt definitiv ab
Der Abriss des Rathaus-Flügels könne am ehesten nach hinten geschoben werden, so Flunkert. Er weist darauf hin, wie stark das Gebäudemanagement derzeit ausgelastet ist. Normalerweise würden seine Mitarbeiter ein Volumen von 55 Millionen Euro verbauen. „Aktuell ist es das Doppelte.“
Konkrete Planungen und eine Kostenübersicht für das zentrale Bürgeramt gibt es noch nicht. Zumal offenbar noch nicht einmal zu 100 Prozent feststeht, ob die neue Einrichtung überhaupt kommen wird. Stadtdirektor Johannes Slawig hatte in der Vergangenheit auch Alternativen wie einen Parkplatz oder eine Grünfläche als mögliche Nutzungen für die entstehende Freifläche in Betracht gezogen. In einer Schätzung bezifferte die Stadt den Bau des Bürgerhauses mit rund zehn Millionen Euro.
Nur eins kommt nicht in Frage: eine Sanierung des Heubruch-Flügels. Diese würde mehr als 2,5 Millionen Euro kosten. Die gesamte Haustechnik ist veraltet, alle Fenster und Außentüren müssten ausgetauscht und die Fassade gedämmt werden. Und dann wäre der Zuschnitt des Gebäudes noch immer unvorteilhaft.
Braucht die Stadt überhaupt noch ein zentrales Bürgeramt, wenn doch im Rahmen des Digitalisierungsprojekts im Rathaus mehr und mehr Bürgerservice über das Internet abgewickelt werden soll? Services rund um Anwohner-Parken, Melderegisterauskünfte, Personenstandsurkunden und Auszüge aus der Liegenschaftskarte sollen ab kommenden Sommer schon auf dem neuen Service-Portal der Stadt zu erledigen sein. Weitere digitale Dienstleistungen sollen folgen.
Doch Stadt-Sprecherin Ulrike Schmidt-Keßler betont: „Es wird immer Leute geben, die ausschließlich in der analogen Welt leben.“ Für die werde die Stadt weiterhin ein Angebot vorhalten, auch wenn der Bürger-Service-Bereich perspektivisch weniger Personal und Platz im Rathaus einnehmen wird. „Genau deswegen ist es ja vielleicht sinnvoll, die Kräfte an einer Stelle zusammenzufassen“, sagt Schmidt-Keßler. Ein zentrales Bürgerhaus soll aber nicht das Ende der Bürgerbüros vor Ort bedeuten, so die Stadt-Sprecherin „Die bieten ja Lebensqualität direkt vor Ort.“