Abschaffen statt verkürzen

Kommentar

Wehr- und Zivildienst sind überholt. Statt sie aber komplett abzuschaffen, wurde nun lediglich eine Verkürzung auf sechs Monate beschlossen. Wem das nützt? Niemandem. Junge Männer werden weiterhin - bei sechs statt neun Monaten Zivildienst - wegen des Semesterbeginns im April, ein Jahr vom Studium abgehalten und hinken ihren Altersgenossinnen hinterher. Den Einrichtungen, die auf die jungen Helfer angewiesen sind, ist noch weniger geholfen, da sich für die Organisationen neben dem zusätzlichen Verwaltungsaufwand auch das Problem ergibt, voraussichtlich von Januar bis Juli ohne Ersatzdienstleistende auskommen zu müssen. Das betrifft in Wuppertal 178 Einrichtungen, in denen 507 Zivis Aufgaben in Pflegeheimen, Kindergärten oder Behinderteneinrichtungen übernehmen. Sie werden dort schmerzlich fehlen. Statt aber für eine Verlängerung des Zivildienstes zu plädieren, sollten in diesen Einrichtungen reguläre Arbeitsstellen geschaffen werden. Das wäre ein Gewinn - vor allem für die Menschen, die Hilfe brauchen.

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