Aktion: Mit der Motor-Sense gegen den Müll auf der Hardt

Künstler Ralf Witthaus wird die Umrisse von Mülltonnen in den Rasen der Hardt mähen. Das soll zu mehr Sauberkeit auffordern.

Wuppertal. Wer in den kommenden Tagen über die Hardt wandert, dem könnten sie auffallen: Männer in schwarzen Anzügen, die mit schwerem Gerät dem Rasen zu Leibe rücken. Im Zuge des Kulturfestivals „Sommerloch“ entsteht auf der Rasenfläche unterhalb der Grillhütte nämlich ein Kunstprojekt der besonderen Art: Der Rasen selbst wird zur Leinwand — und zwar gegen den Müll.

„Das hier ist einer der schönsten Arbeitsplätze, die es gibt“, sagt der Künstler Ralf Witthaus und lässt seinen Blick über den Park und die Nordstadt schweifen. Doch so schön wie am Montagmorgen sieht es nicht immer aus — gerade nach den Wochenenden verwandelt sich die Hardt eher in eine Müllhalde. Zum Leidwesen der Stadt und der Bürger lassen viele der Besucher Einweggrills, Flaschen und Plastikmüll einfach auf dem Rasen zurück. Nach Feiertagen kommen gut und gern mal 17 Kubikmeter Müll zusammen, wie die AWG feststellte. Diese Menge rechnete Witthaus in gängige 120-Liter-Mülltonnen um. Und so entstand der Name seines Kunst-Projekts: 1416 Tonnen.

Denn mit Motor-Sensen will Witthaus nun ein Zeichen setzen — und Mülltonnen in die Wiese fräsen. „Ich entferne den Rasen bis zur Grasnabe. Die Wurzeln lasse ich aber im Boden“, sagt der Künstler. Und so zeichnen sich dann die Konturen der zylindrischen Formen als brauner Boden vom grünen Rasen ab. Als „Rasenmäherzeichnungen“ bezeichnet Witthaus seine Kunstwerke dann. Bis zu 50 solcher Tonnen sollen sich so über die Hardt-Anlage verteilen.

Bislang stecken er und seine Helfer die Flächen ab, messen die Figuren aus und gestalten die Gesamtkomposition am Hang. „Mich faszinieren die vielen verschiedenen Sichtachsen“, so Witthaus. Je nachdem, von wo man guckt, verändern sich die Perspektive und das Werk an sich. Die Stadt bat Witthaus um einen außergewöhnlichen Gefallen: „Ich möchte, dass der Müll der Besucher in den kommenden Tagen einfach liegen gelassen wird.“

Vielleicht, so die Hoffnung, kann dieses drastische Projekt so dann ein Umdenken in den Köpfen der Besucher bewirken und die Hardt sauberer werden. „Alle Bemühungen von Seiten der Stadt sind bisher leider ins Leere gelaufen“, sagt Oberbürgermeister Peter Jung (CDU), der sich am Montag bei dem Künstler für sein Engagement um die Hardt bedankte.

Das Kunstwerk wird allerdings ein vergängliches sein. Je nach Wetterlage wird das Gras in zwei bis vier Wochen wieder vollständig nachgewachsen sein. Die offizielle Ausstellungseröffnung steht am Freitag, 22. Juli, um 18 Uhr auf der Wiese unterhalb der Grillhütte an.