Alice Schwarzer: Elberfelderin durch und durch
Zu Ehren ihres 70. Geburtstags gab es für Alice Schwarzer am Mittwoch einen Empfang im Rathaus.
Wuppertal. Sie ist Journalistin, Schriftstellerin und die bekannteste Frauenrechtlerin Deutschlands. Mit ihren Büchern und Publikationen als Chefredakteurin der „Emma“ provoziert und polarisiert sie mittlerweile seit rund 35 Jahren. Vor einigen Tagen ist die gebürtige Elberfelderin Alice Schwarzer 70 geworden.
Ein willkommener Anlass, um der Heimat einen Besuch abzustatten und mit alten Freunden und Repräsentanten der Stadt im Rathaus zu feiern. „Ich bin gerührt, dass Wuppertal mir die Treue hält. Ganz besonders da ich ja nicht so treu gewesen bin“, sagte Schwarzer am Mittwoch beim Empfang für sie im 1. Sitzungssaal.
Mit 20 Jahren sei sie damals bereits nach Paris gegangen, doch die Zeit im Tal blieb immer präsent. „Jedes Mal, wenn ich wieder hier bin, dann kommt so ein aufwallendes Heimatgefühl in mir hoch. Das wird sich wohl auch nicht mehr ändern.“
Seit dem Tod ihrer Mutter vor zwei Jahren hat sie nur noch fünf, sechs Mal Freunde im Tal besucht. Doch gerade in ihrem „fortgeschrittenen Alter“ merke sie, wie stark sie die Kindheit und Jugend geprägt hat. „Meine Großmutter war beispielsweise eine Elberfelderin bis ins Mark. Daher werde auch ich das immer sein“, sagte Schwarzer, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs bei ihren Großeltern aufwuchs.
Auch die damals große Rivalität zwischen den Stadtteilen Elberfeld und Barmen wurde ihr von ihrer Großmutter oft vor Augen geführt. Da sie mittlerweile jedoch Kosmopolitin sei, habe sie keinerlei Probleme, im Barmer Rathaus zu sprechen. „Liebe Barmerinnen und Barmer. Für mich seid ihr auch Menschen“, sagte Schwarzer scherzhaft.
Ihrer Heimatstadt wünscht sie für die Zukunft vor allem einen wirtschaftlichen Aufstieg, nach dem Zusammenbruch der Textilindustrie. „Ich hoffe, dass sich die Stadt ökonomisch stabilisiert. Dann kann sie auch kulturell wieder Zeichen setzen.“