Ausstellung Alltagseindrücke zum Eintauchen in Wuppertal

Wuppertal · Simone Letto gestaltet die neue Ausstellung im Ölberg-Hub an der Marienstraße

Simone Letto präsentiert ihre an Comiczeichnungen erinnernden Bilder im Ölberg-Hub.

Foto: Florian Schmidt

Es ist die dritte Ausstellung, die im Ölberg-Hub auf der Marienstraße, Ecke Sattlerstraße, präsentiert wird. Zu sehen sind Werke der in Düsseldorf lebenden Künstlerin Simone Letto. Alltagseindrücke hält sie auf ihre ganz spezielle Art fest. Ihre Bilder erinnern an Comiczeichnungen, zeigen jedoch keine Action, sondern wirken ruhig und statisch. Es sind detaillierte Momentaufnahmen in die der Betrachter eintauchen kann. Mitunter zeigen sie kleine Zeitabläufe.

Eine Dreier-Anordnung zeigt zunächst eine Treppe, auf dem zweiten Bild erscheint eine Person auf der oberen Stufe, auf dem dritten Bild schreitet sie die Stufen hinab. Nicht zuletzt durch das Spiel von Licht und Schatten, der von einer Laterne im Halbdunkel beleuchteten Szene, fesseln die Bilder. „Ich hole mir Inspiration aus dem Augenblick heraus“, erzählt Letto. Bewegung ist auch in der ebenfalls aus drei Bildern bestehenden Kombination eines Spielplatzes. Eine Collage aus neun Einzelbildern gibt eine Baustelle im Winter wieder. Halb verborgen unter Schnee liegen Geräte. Dabei verändert sich die Perspektive von einer nahen Ansicht bis zur Häuserfront der Baustelle hinter einem Zaun.

Künstlerin spielt mit Licht und Schatten

Sie malt mit klaren Linie, auf das Wesentliche reduziert. Zwei Momente fallen bei den Bildern ins Auge. Es sind oft Hochhäuser zu sehen, ganz oder in Teilausschnitten. „Ich habe in einen Hochhausviertel gewohnt“, so die Erklärung der Künstlerin. Das Spiel mit Licht und Schatten ist ebenfalls ein wiederkehrender Aspekt ihrer Bilder. Eine Häuserfront liegt zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten im immer anderen Licht da. Gerade diese schon stoisch erscheinende Ruhe lädt zur intensiven Betrachtung und Vergleich ein. Es sind kleine Schnappschüsse im Zeitenwechsel, die sie zeigt. Sie übersetzt ihre Eindrücke in eine klare Formsprache und erschafft einen Bildkosmos, in dem Geräusche und Sprache verstummen und sich die kurze Zeit des Geschilderten mit Klarheit und Präzision in die Ewigkeit zu dehnen scheint.

Die unaufgeregten Situationen von innen und außen fesseln durch ihre Strenge. Ein Bürohochhaus wird mit sequenziellen Einzelbildern konstruiert. Sie zoomt von der Totalen ins Detail, geht von einer Groß- zu vielen Kleinaufnahmen. So auch bei dem auf Papier gezeichneten Kohletransporter auf dem Wasser. Auch hier wird vom Schiff bis nahe an die Kohle gezoomt. Es ist eine Fokussierung auf prägnante Bildelemente mit Objektivität und Genauigkeit.

Mitgebracht hat Letto zu ihrer ersten Ausstellung in Wuppertal auch die den Werken vorausgegangenen Skizzen und Zeichnungen. So können die Betrachter den konzentrierten künstlerischen und kreativen Entstehungsprozess ihrer Bilder verfolgen.

Ein Ort und Treffpunkt für unterschiedliche Angebote

„Eröffnet wird die Ausstellung am 6. Juni, dem „Langen Donnerstag“ auf dem Ölberg“, erzählt Kuratorin Ilka Jaroch. Alle drei Monate wird zum Kunstbummel und Late Night Shopping eingeladen, jeweils von 17 bis 19 Uhr. Dabei soll das Viertel erkundet und Kunst nicht nur in Atelier und Galerien, sondern auch im Kiosk oder Laden an der Ecke entdeckt werden. „Unsere Initiative um den Ölberg-Hub entstand aus der Diskussion um eine Verkehrswende im Quartier“, erzählt Thomas Weyland.

Der Hub ist für den Ölberg ein Treffpunkt, ein Ort, an dem die unterschiedlichsten Angebote gemacht und stattfinden können. Er lebt auch vom Engagement und Ideenreichtum der Bewohner und soll „Drehkreuz“ für die soziale und kulturelle Integration unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen werden. „Ein Anlaufpunkt für eine Kultur des Willkommenseins und ein soziales Miteinander in Zeiten von Krisen und Veränderungen, die auch die unmittelbaren Lebenswelten, sprich Wohnquartiere, in Beschlag nehmen.“