Am Planungsengpass in Wuppertal führt für viele Projekte kein Weg vorbei

Da die Fördergelder für den Bau von Kitas und Schulen sprudeln, liegen andere Bauvorhaben auf Eis. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Mit der Sanierung der Dächer der Zoosäle hat die Stadt 2014 den dramatischen Zerfall des denkmalgeschützten Gebäudes am Eingang des Wuppertaler Zoos gestoppt. Doch inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt, denn das Projekt Fuhlrott Campus in den Zoosälen ist vorerst zum Stillstand gekommen. Dem Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW) fehlen schlichtweg die Planer, weil der Schwerpunkt der Arbeit auf den Bau und die Sanierung von Kitas und Schulen gelegt wurde. Die Zoosäle sind kein Einzelfall, denn die Stadt kämpft mit Personalengpässen im Hoch- und Tiefbau.

In Wuppertal spielt sich der Streit zwischen Kanzlerkandidat Martin Schulz und Kanzlerin Angela Merkel sozusagen in Realgeschwindigkeit ab. Herausforderer Schulz hatte ein Investitionsfeuerwerk von Bund, Land und Kommunen gefordert, die Kanzlerin damit gekontert, dass es am fehlenden Geld nicht liege, sondern daran, dass nicht genügend Planer zur Verfügung stünden. Das ist die Situation auch in Wuppertal.

„Die Entscheidung, das Projekt Zoosäle zurückzustellen, ist mir sehr schwer gefallen, weil das Thema Fuhlrott Campus mit Herzblut verbunden ist“, sagt Hans-Uwe Flunkert, Geschäftsführer des GMW. In den Zoosälen soll ein Kompetenz- und Bildungszentrum des Grünen Zoos entstehen, in dem unter anderem die Zooschule, das Aquarium mit einer Wupperlandschaft und ein Veterinärzentrum untergebracht wird. Zudem sollen dort in Wechselausstellungen Exponate aus dem früheren Fuhlrott-Museum zu sehen sein, die an andere Museen abgegeben wurden.

Gemeinsam mit dem Berliner Büro Dan Pearlman erarbeiteten Hans-Uwe Flunkert und Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz Pläne, ein Raumkonzept und Visualisierungen. Die nächsten Planungsschritte würden mehr Zeit und mehr Geld erfordern. „Das GMW hat mich deshalb gebeten, zunächst einmal keine weiteren potenziellen Sponsoren auf den Fuhlrott Campus anzusprechen, da zurzeit keine Aussicht auf eine zeitnahe Umsetzung besteht“, sagt der Zoodirektor enttäuscht.

Die Zoosäle sind nicht das einzige Beispiel für die Folgen von Personalengpässen. Die Sanierung der Haspel-Häuser wurde auf 2020 verschoben, weil die Stadt andere Projekte vorziehen muss, für die es zeitlich begrenzt Fördergelder gibt. Und seit Jahren ist die Jakobstreppe gesperrt, weil zunächst das Geld für die Sanierung und später Personal für die Bauleitung fehlten. Zusätzliches Personal ist nur schwer zu bekommen, denn für Planer, Ingenieure und Techniker ist es zurzeit kein Problem, in privaten Unternehmen besser bezahlte Jobs zu bekommen. Entsprechend groß war die Freude im GMW, als es zuletzt gelang, zwei zusätzliche Stellen zu besetzen. „Die Vergabe von Aufträgen an private Planungsbüros ist nur begrenzt möglich, weil diese ebenfalls sehr gut ausgelastet sind“, sagt Hans-Uwe Flunkert.

Stadtdirektor Johannes Slawig verweist darauf, dass über 1000 Stellen in der Verwaltung in den vergangenen 20 Jahren eingespart werden mussten. Kurzfristige Lösungen seien nicht in Sicht. „Städte wie Wuppertal brauchen eine Verstetigung der Fördergelder von Bund und Land, um sich auf die Anforderungen einstellen zu könne“, sagt Johannes Slawig. Er wünscht sich zudem, dass die Personalkosten förderfähig gemacht werden. Das schaffe Möglichkeiten, um projektbezogen zusätzliches Personal einzustellen.