Sanierungsstau im Grünen Zoo Der Zoo muss hinten anstehen

Gebäudemangement der Stadt Wuppertal (GMW) hat keine freien Kapazitäten für die Projekte im Grünen Zoo. Das sorgt für Verstimmungen zwischen Zoo und GMW.

Wuppertal . Von Andreas Boller

Zum Jahreswechsel 2016/2017 wechselte der Grüne Zoo Wuppertal seinen Besitzer. Gebäude und städtische Grundstücke gingen in das Sondervermögen des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal (GMW) über. Der Rat der Stadt hatte dem Plan zugestimmt, weil einige Gebäude im Grünen Zoo einen gewaltigen Sanierungsstau aufweisen und energetisch dringend modernisiert werden müssen.

Von der städtischen Tochter GMW versprach sich der Rat eine schnellere und unbürokratische Umsetzung der Sanierungspläne, schnellere Fortschritte und eine Verbesserung der Bausubstanz, wie sie das GMW beispielsweise auch bei der Modernisierung der Schulen in Wuppertal geschafft hat.

Doch die Zwischenbilanz fällt ernüchternd aus. Es werden sogar Stimmen laut, dass die Übernahme des Zoos durch das GMW bis heute noch nicht in die Praxis umgesetzt worden sei.

Das GMW wurde 1999 gegründet. Im Gegensatz zu anderem Eigentum der Stadt wurde der Zoo damals nicht an das Gebäudemanagement überführt, da es Überlegungen gab, den Zoo als GmbH zu führen.

Doch diese Pläne zerschlugen sich. So blieb der Bau der Elefantenanlage das letzte große Großprojekt des Zoos, das mit Mitteln aus dem Haushalt finanziert wurde. Mit großem Optimismus hatten Dezernent Matthias Nocke, Zoodirektor Arne Lawrenz und GMW-Betriebsleiter Hans-Uwe Flunkert vor zwei Jahren den Eigentümerwechsel begrüßt. Inzwischen ist der Zoo auf der Prioritätenliste des GMW aber weiter nach unten gerutscht, weil die Planungskapazitäten ausgeschöpft sind. Förderprogramme wie „Gute Schule 2020“ vom Land oder das Bundesinvestitionsprogramm sind zeitlich begrenzt. Und da die Vorgabe für das GMW lautet, dass kein Cent der Fördergelder verschenkt werden dürfe, liegt der Schwerpunkt aktuell auf dem Bau von Schulen und Kitas.

Diese Gewichtung hat offenbar zu Störungen im Verhältnis zwischen Zoodirektor und GMW-Chef geführt. Von der Aufbruchstimmung, die sie einst beim gemeinsamen Pläneschmieden für den Carl-Fuhlrott-Campus in den Zoosälen verband, ist nicht viel übrig geblieben. „Die Probleme betreffen nicht unser persönliches Verhältnis, aber unsere Ansichten gehen auseinander, was die Projekte im Zoo und auch die laufende Bauunterhaltung betrifft“, sagt Zoodirektor Lawrenz.

Hans-Uwe Flunkert verweist darauf, dass insgesamt mehr als 40 seiner Mitarbeiter mit Themen des Zoos beschäftigt seien. Umgerechnet acht bis neun Stellen seien speziell für den Zoo zuständig. „Um keine Fördermittel verstreichen zu lassen, hat sich das GMW auf einige wenige Großprojekte konzentrieren müssen“, sagt Hans-Uwe Flunkert und verweist auf die fehlenden Kapazitäten, um derzeit kleinere Projekte, wie sie im Zoo anfallen, planen und begleiten zu können.

Dezernent Matthias Nocke gibt sich zumindest zuversichtlich, dass die atmosphärischen Störungen durch weitere Gesprächsrunden behoben werden können. Mit einer grundlegenden Änderung der Ausrichtung des GMW in Richtung Zoo sei aufgrund der Engpässe nicht zu rechnen.

Auf die Veränderungen hat der Zooverein beim Bau der Freifluganlage Aralandia schon früh reagiert. „Das GMW ist bei diesem Projekt aus der Zusammenarbeit mit dem Zooverein einvernehmlich ausgestiegen“, sagt Bruno Hensel, Vorsitzender des Zoovereins. Das sei schade, denn daher habe der Zooverein, der das Projekt finanziert, auf die Unterstützung des GMW bei der Ausschreibung der Gewerke verzichten müssen.