Streit um Pina Bausch-Intendanz: Mediation angeregt

Wuppertal (dpa/lnw) - Im Streit um die fristlose Kündigung der Intendantin des Wuppertaler Pina Bausch-Tanztheaters, Adolphe Binder, hat das Arbeitsgericht ein Mediationsverfahren angeregt. Das Gericht gab Binder und dem Tanztheater am Dienstag zwei Wochen Zeit, um einem sogenannten Güterrichterverfahren zuzustimmen.

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Die Probleme der Zusammenarbeit lägen offenbar viel tiefer als nur im Streit über den neuen Spielplan, sagte Richter Carsten Gironda. Akten zeigten Meinungsverschiedenheiten von Anfang an. „Es hat die ganze Zeit geknirscht.“

Das weltberühmte Tanztheater hatte Binder im Juli nach anhaltenden Querelen fristlos gekündigt. Dies wurde damit begründet, dass die Handlungsfähigkeit wieder hergestellt werden solle. Binder war auch Fehlverhalten und Mobbing vorgeworfen worden. Offiziell war die Kündigung mit dem fehlenden Spielplan für die im Herbst startende neue Saison begründet worden.

Die 49-jährige Binder wies die Vorwürfe erneut zurück. Sie sei nach wie vor bereit, Intendantin zu bleiben. „Ich habe, glaube ich, Rückhalt, weiter zu arbeiten“, sagte sie am Rande des Prozesses. Der Vorwurf eines fehlenden Spielplans sei „absurd“. Der Plan habe seit Monaten vorgelegen. Aber Termine mit der Geschäftsführung seien nicht zustande gekommen. Vertreter des Tanztheaters verwiesen darauf, dass es nur einen Grobentwurf des Spielplans gegeben habe. Binder sei aufgefordert worden, die Planungen abzuschließen. Aber die Zusammenarbeit mit ihr sei gescheitert.

Binder hatte erst im Mai 2017 die Leitung der renommierten Tanztruppe übernommen. Ihr Vertrag wäre normalerweise bis 2022 gelaufen. Seit dem Tod der Choreographin Pina Bausch 2009 hatten Mitglieder der Compagnie die künstlerische Leitung des Tanztheaters inne. Binder war die erste externe Intendantin.