Nach Vorfall am WDG Amoklauf in Wuppertal: Tatverdächtiger lehnt psychiatrische Untersuchung ab

Wuppertal · Der 17-Jährige, der vergangene Woche am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium vier seiner Mitschüler mit einem Klappmesser angegriffen und verletzt haben soll, bleibt vorerst in Untersuchungshaft.

Foto: Tim Oelbermann

„Auch eine einstweilige Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung kommt derzeit nicht in Frage“, teilte der Wuppertaler Staatsanwalt Patrick Penders am Dienstag auf Nachfrage der Westdeutschen Zeitung mit.

Nach Auswertung der kurzgutachterlichen Ergebnisse bestehen zwar einige Anhaltspunkte, dass der Beschuldigte psychisch krank sei, so Penders, der die Ermittlungen der Düsseldorfer Mordkommission leitet: „Doch eine abschließende Klärung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich, da der Beschuldigte sich nicht untersuchen lassen will.“ Der 17-jährige Gymnasiast habe sich demnach bislang geweigert, mit dem psychiatrischen Gutachter des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) zu sprechen, der auch eine Ausbildung als Jugendpsychiater hat. Die polizeilichen Ermittlungen werden derweil unter Leitung von Staatsanwalt Penders fortgeführt: Es werden also weiter Zeugen vernommen und Beweismittel ausgewertet.

Für die Anklageerhebung ist Penders auf eine gutachterliche Einschätzung angewiesen in der Frage, ob der Beschuldigte voll oder möglicherweise nur eingeschränkt schuldfähig ist. Die Frage, wann nach derzeitigem Kenntnisstand mit einer Anklageerhebung und in der Folge mit einem Prozess zu rechnen ist, lasse sich momentan nicht seriös beantworten, so Penders. Das Amtsgericht Wuppertal hatte auf seinen Antrag jüngst bereits einen Haftbefehl gegen den Oberstufenschüler wegen zweifachen versuchten Mordes und zweifacher gefährlicher Körperverletzung erlassen.

(br)