An Bass und Mischpult: Ein Blues-Wunderkind spielt fremd

Henrik Freischlader hat erstmals Alben für andere Musiker produziert. Freitag werden „Smiling for a Reason“ und „Sleep little Girl“ im LCB vorgestellt.

Wuppertal. Henrik Freischlader ist gerade auf dem Weg zur Probe, aber für die WZ hat er sich kurz Zeit genommen, um von seiner bevorstehenden Tour zu erzählen — Auftakt ist am 4. November im Live Club Barmen (LCB). Doch auf der Bühne wird das Wuppertaler Blues-Wunderkind dann nicht — wie sonst — mit der Gitarre in der Hand stehen, sondern mit einem Bass. Die Hauptrolle haben ebenfalls andere: Tommy Schneller und Layla Zoe.

Die Hände in den Schoß zu legen, und einfach mal nichts zu tun, ist die Sache des Henrik Freischlader nämlich nicht. Und so hat der 28-Jährige nach seiner diesjährigen Tour im Frühjahr durch Deutschland, Österreich und die Schweiz für und mit den befreundeten Musikern zehn beziehungsweise elf Songs geschrieben, sie produziert und eingespielt.

Layla Zoe legt mit „Sleep Little Girl“ ein sehr bluesrockiges Album vor, während Tommy Schneller sich auf „Smiling For A Reason“ mit Bläsersätzen eher Richtung Soul, Motown und Blues orientiert. Freischlader hat — wie auf seinen eigenen Studioalben auch — einen Großteil der Instrumente selbst eingespielt. Das alles geschah in weniger als drei Monaten. Die Zeit war denkbar knapp, Sängerin Layla Zoe konnte nicht allzu lange ihrer kanadischen Heimat fernbleiben. „Ihre Stimme wird oft mit der von Janis Joplin verglichen“, schwärmt der Blues-Barde.

Wer in das Album von Kanadas Blues—Darling reinhört, weiß: Der Vergleich passt. „Sie kann aber auch zarte Töne anstimmen“, fügt Freischlader hinzu. So finden sich auf „Sleep Little Girl“ auch nachdenkliche Songs. Die sind bei Tommy Schneller weniger zu finden. Gekonnt verdichtet Saxophonist Schneller wilden Swing und dynamischem Blues zu funkiger Tanzmusik. Besonders das Stück „Sweetest Touch“ ist eine echte gute Laune Nummer — geschrieben hat sie Freischlader selbst .

Ob diese auch den Wuppertalern direkt in die Beine geht, wird sich Freitag zeigen, wenn die beiden Alben im LCB, Geschwister-Scholl-Platz, erstmals vorgestellt werden. Freischlader freut sich darauf, nicht im Mittelpunkt, aber dennoch dabei zu sein und auf der Bühne einmal „ganz entspannt, Bass spielen zu können“. An Orgel und Piano wird mit Gregory Barret ein Musiker stehen, der bereits Johnny Cash spielen durfte.