Rollhockey-EM: Jubel über die Bronzemedaille

Mit einem 5:2 über Frankreich und zwei Geismann-Toren sichert sich das deutsche Team Platz drei. Spanien verteidigt den Titel mit einem 4:2-Sieg über Portugal.

Wuppertal. Bereits nach vier Minuten reißt es die Zuschauer am Samstag zum Abschluss der Rollhockey-EM das erste Mal von den Sitzen und Beata Geismann von den Rollschuhen. Soeben hat die Cronenberger Lokalmatadorin in ihrer unnachahmlichen Art mit der Rückhand eingenetzt und gegen Frankreich mit dem 1:0 den Grundstein zur Bronzemedaille für das deutsche Team gelegt.

Die 32-jährige Grundschullehrerin feiert das, indem sie auf den Kniepolstern in Jubelpose über die Betonspielfläche rutscht. Ihre Mitspielerinnen machen gerne mit, und auch Geismanns Schüler der Klasse 2a der Rottsieper Höhe haben Grund, stolz ihre selbst bemalten Geismann-T-Shirts und Schilder in die Kameraobjektive zu halten.

Mindestens ein Unentschieden ist gegen die Französinnen nötig, um die Bronzemedaille zu sichern. Am Ende wird es nach einem weiteren Geismann-Treffer und Toren der starken Laura La Rocca, von RSC-Ass Lea Reinert und der erfahrenen Maren Wichardt gar ein 5:2-Sieg.

Dabei sind die Französinnen nicht schlechter, scheitern aber an ihrer Abschlussschwäche oder an der deutschen Torwart-Legende Christina Klein, die auch von den spanischen Fans angefeuert wird. Schließlich spielt sie bei Gijon im Land des alten und neuen Europameisters.

Dass die Spanierinnen, obwohl stark verjüngt, dem Rest Europas immer noch einen Tick voraus sind, haben sie zuvor beim 4:2-Erfolg über die noch jüngeren Portugiesinnen bewiesen. Wobei Portugal, angefeuert von einem stattlichen Fanblock, durch den erst 16-jährigen Wirbelwind Marlene Sousa zwischenzeitlich den 1:1-Ausgleich geschafft hatte. Bei einem Sieg wäre Portugal Europameister gewesen — ein echtes Endspiel also, das die Spanierinnen kurz nach dem Wechsel durch drei Tore kurz hintereinander entschieden.

Damen-Rollhockey von dieser Qualität sieht man in Deutschland mangels Konkurrenz in der Liga nur selten. Auch deshalb erhielt der RSC Cronenberg als Ausrichter zum Abschluss viel Lob von deutschen wie ausländischen Verbandsvertretern. Hätten Verein und Stadt — nur ein Jahr nach der Herren EM in der Uni-Halle — nicht kurzfristig entschieden, auch für die Damen-Titelkämpfe einzuspringen, hätte es ein Problem gegeben. Denn in Spanien war die geplante Halle nicht rechtzeitig fertig geworden.

Auch wenn der Rahmen in der Alfred-Henckels-Halle eine Nummer kleiner war als etwa vor einem Jahr in der Uni-Halle (11 500 Zuschauer) — für diese Titelkämpfe war er genau richtig. Immerhin gut 2500 Fans verfolgten an den fünf Tagen die Spiele.

Echte Feiertage für Geismann & Co., auch wenn es am Ende Silber hätte sein können. Ganze zwei Treffer fehlten gegenüber Portugal, das das bessere Torverhältnis aufwies und im direkten Vergleich mit Deutschland am Donnerstag Sekunden vor dem Ende den Ausgleich erzielt hatte.