Ärger im Stadtteil Anwohner-Vorwürfe gegen Baustelle in Wuppertal-Cronenberg: Müll, Platzmangel und Straßenschäden
Wuppertal · Am Nachtigallenweg entsteht ein neues Haus – Ordnungsamt und Verkehrsressort kümmern sich um die Beschwerden.
Sie berichten von Müll und Essensresten, die manche Handwerker in ihre Gärten und auf die Straße schmeißen, von Fahrzeugen, die Vorgärten beschädigen, und von einem Lastwagen, der ein Regenrohr eines denkmalgeschützten Hauses zerdrückte: Mehrere Anwohner des Nachtigallenwegs sind verärgert über die Baustelle für ein neues Haus. Ihre Namen wollen sie nicht öffentlich nennen, weil sie befürchten, dass sich die Situation für sie noch verschlimmern könnte.
Es sei nur geprüft worden, ob das Haus auf das Grundstück passe – nicht, wie es über die schmale Straße dorthin komme, so eine Anwohnerin. „Wir fühlen uns von den zuständigen Ämtern alleine gelassen.“ Eine Anwohnerin habe ihr Haus im Zuge der Bauarbeiten verkauft, eine andere habe Risse im ganzen Gebäude festgestellt, nachdem eine Rüttelmaschine den Boden auf der Baustelle verdichtete.
Vom Bauherrn fühlen sie sich außerdem nicht ausreichend über die Bauabschnitte informiert, und darüber, wie sie davon betroffen sind. „Die Autos stehen im absoluten Halteverbot“, sagt ein Anwohner, sodass andere Verkehrsteilnehmer die Straße kaum nutzen könnten. Wenn Materialien geliefert wurden, seien teilweise mehrere Betriebe mit mehreren Fahrzeugen über Stunden vor Ort gewesen. „Das ist für die im Grunde auch absolutes Chaos, wenn sie die Baustelle nicht richtig bedienen können.“ Auch Handwerker, mit denen Anwohner gesprochen hätten, hätten sich gefragt, wie die Baustelle so eingerichtet werden konnte.
Bauherr Ali Ucar widerspricht den Vorwürfen. Er habe eine Baugenehmigung – und die Anwohner vorher über die Pläne informiert. Sie seien auch zum Richtfest eingeladen gewesen, aber nicht gekommen. Private Parkplätze habe er nach Absprache und gegen Bezahlung genutzt. Der Bauherr berichtet von Problemen mit Nachbarn, von Gesprächen, in denen sie laut geworden sein sollen, von „Gelegenheiten, die sie nutzen, um uns zu ärgern“. Die Situation rund um den Neubau am Nachtigallenweg sei „ein schwieriger Fall“. Er hofft, dass sie sich wieder beruhigt, wenn die Baustelle fertig ist – es fehlten nun nur noch die Hausanschlüsse.
Ordnungsamt und Müllabfuhr kennen die Probleme
Betroffen seien nicht nur die direkten Nachbarn, sondern durch die Einschränkungen des Verkehrs auch andere Anwohner, erzählen sie. „Das Ordnungsamt kennt mittlerweile den ganzen Nachtigallenweg.“ Die Stadt bestätigt, dass es häufiger Meldungen gebe: „Fahrzeuge, die zu der Baustelle gehören, sorgen öfters für Verkehrsbehinderungen und zugeparkten Garagen.“ Außerdem gab es einen Einsatz wegen fehlerhafter Beschilderung der Baustelle, die aber nicht festgestellt werden konnte, und eine Beschwerde wegen einer Gefahrenstelle durch Paletten auf der Straße, die der Bauherr beseitigt habe. In der vergangenen Woche habe auch die Müllabfuhr Probleme am Nachtigallenweg gehabt, sagt Sascha Grabowski, Referent der AWG-Geschäftsführung. „Bisher haben wir es aber immer geschafft, alles zu leeren. Wir sind in einer Großstadt und müssen mit Baustellen klarkommen, dafür auch mal kreativ werden.“ Bei Autos, die im Weg stehen, könne das Problem oft mit den Handwerkern vor Ort gelöst werden. Nur, wenn Probleme dauerhaft bestehen, werde die AWG grundsätzlicher aktiv.
Wunsch, dass die Stadt Straßenschäden dokumentiert
Die Anwohner machen sich auch Sorgen um den Zustand der Straße. Sie ist für 7,5 Tonnen freigegeben, doch auch 40-Tonner hätten die Baustelle beliefert. „Leider müssen manchmal auch kleinere Straßen für Hochbaumaßnahmen größere Lkw hinnehmen. Das heißt nicht, dass gleich alles kaputt geht“, so die Stadt. Anwohner Rolf Tesche hat die Sorgen um die Straße in der Bezirksvertretung Cronenberg vorgetragen. „Die Straße ist stark beschädigt“, dabei wurde der Abschnitt erst 2015 erneuert. Er will erreichen, dass der Zustand und die Schäden dokumentiert werden. Die Cronenberger Bezirksvertretung hat um einen gemeinsamen Ortstermin mit dem zuständigen Architekturbüro und Vertretern der Stadtverwaltung gebeten. Die sagt: „Wir kümmern uns um die wenigen Schäden und nehmen mit der BV Kontakt auf.“