Sanierung abgeschlossen Arbeiten an der Lichtenplatzer Kapelle sind abgeschlossen
Wuppertal · Die Gemeindemitglieder haben die Sanierung mit vielen Spendenmitteln mitgetragen. Einige haben sogar Teile der Kirchenmauer als Souvenirs erhalten.
Seit Mitte September erstrahlt die Lichtenplatzer Kapelle an der Oberen Lichtenplatzer Straße in neuem Glanz. Zwischen den Fenstern an der Straßenfront sind nun Säulen aus rotem Sandstein zu sehen. „Sie haben die Farbe von einem roten Ziegel. Das passt organisch in das Bild“, sagt Pfarrer Michael Seim. Es sei erstaunlich, dass sich kein Mensch daran erinnere, dass dort Säulen waren. Zwar war das Datum 4.12.52 am Fuß der Säulen eingeritzt, wann aber die Säulen hinter den Steinplatten versteckt wurden, ist unklar. „Das Datum könnte ein Hinweis darauf sein. Handwerker hinterlassen gerne Zahlen“, sagt Pfarrer Seim.
Die Säulen wurden also nur durch Zufall gefunden. Bei Sanierungsarbeiten waren Handwerker überraschend auf die alten Säulen hinter einer Verkleidung gestoßen. Ursprünglich war geplant, die Fenster kitten und streichen zu lassen. „Der Fensterbauer stellte fest, dass das Mauerwerk auch morsch war“, sagt Pfarrer Michael Seim. Als die Steinplatten, die zwischen den hohen Bogenfenstern angebracht waren, abgenommen wurden, entdeckte man die Sandsteinsäulen. „Die Säulen waren mit Kiesbeton aufgefüllt und nahezu schwarz“, berichtet Pfarrer Seim. Die auf Denkmalpflege spezialisierte Firma Schorn aus Köln, die schon an der Restaurierung des Altenberger Doms beteiligt war, übernahm die Aufarbeitung der Säulen. Dabei wurden auch Teile der Kapitelle und Sockel ersetzt.
Dass es bei Sanierungen zu Überraschungen kommen kann, hat Pfarrer Michael Seim schon an andere Stelle erlebt. Während seiner Tätigkeit für den Kirchenkreis Altenkirchen wurde in Daaden der Boden der Sakristei erneuert. „Dabei wurden Knochen gefunden, weil die Kirche auf einem alten Friedhof errichtet worden war“, sagt er.
Die Kosten für die Sanierung sind nach Angaben von Pfarrer Seim durch die Sanierung um 10 Prozent gestiegen. „Die ursprüngliche Planung war schon aufwendig“, sagt er. Dafür waren 110 000 Euro veranschlagt. Zusätzlich zu dieser Summe kamen 11 000 Euro hinzu. Die Kosten wurden durch die Bauunterhaltungsrücklage, ein Erbe zur Erhaltung der Lichtenplatzer Kapelle sowie Spenden gedeckt. „Mehr als 60 Gemeindemitglieder haben für die Sanierung der Säulen Geld gegeben“, so Pfarrer Seim. Mit 31 000 Euro seien die Mehrkosten mehr als gedeckt. Auch für die Sandsteinplatten wurde eine neue Verwendung gefunden. „Sie wurden gegen Spende innerhalb der Gemeinde veräußert“, sagt der Pfarrer. Viele Gemeindemitglieder wollten sie für Gartenwege oder ein Hochbeet verwenden.
Seit Oktober kann die Gemeinde die Lichtenplatzer Kapelle wieder für den Gottesdienst nutzen. Im Innenraum werden die Bestuhlung und die Vorhänge erneuert. Pfarrer Seim ist zufrieden mit der neuen Erscheinung des Gebäudes. „Ich finde, die Kapelle gewinnt“, sagt er. „Der Raum wirkt heller, wenn nicht das Wetter immer so dunkel wäre.“