Auch Cem Özdemir ist jetzt ein Trassenfan

Der Parteichef der Grünen machte Station in Wuppertal.

Foto: Anna Schwartz

Politiker haben es nicht leicht. Wo immer sie sind, müssen sie gleichsam eins werden mit ihrer Umwelt. Das gelang Cem Özdemir gestern im Restaurant des Wichernhauses an der Nordbahntrasse leicht, als Kaffee und Kuchen geboten wurden. Etwas schwieriger war es gleich nebenan in der Skater-Abenteuerlandschaft von Wicked Woods. Selbstverständlich musste der Bundesvorsitzende der Grünen und Spitzenkandidat seiner Partei für die Bundestagswahl im September mit Helm auf einen Roller steigen. Später erhielt er Basiswissen über Skateboardfahren.

Und immer war die Kamera der ARD auf ihn gerichtet, immer hielt der Tonmann das Mikrofon aufnahmebereit in die Nähe des Politikers. Das gehört zum Geschäft. Cem Özdemir (51) weiß das, und er weiß damit umzugehen — charmant, nahbar, freundlich und interessiert.

Thomas Lenz, selbst ein Grüner und Chef des Wuppertaler Jobcenters, erklärte dem prominenten Gast, was es zu sehen gab: Die Trasse, die nur mit Hilfe der Wuppertalbewegung und des sogenannten zweiten Arbeitsmarktes werden konnte, was sie ist. Die Trassenkapelle, die in religiöser Offenheit ihresgleichen sucht. Das Neubaugebiet Bergisches Plateau. „Die Häuser können gar nicht so schnell gebaut werden, wie sie verkauft sind“, erklärte Lenz. „Und die Mieten steigen?“, wollte Özdemir wissen. Dass Wuppertal schöner Wohnen für fünf bis sechs Euro pro Quadratmeter möglich macht, versetzte den Besuch aus Berlin in Erstaunen. Dort werden für weniger Qualität höhere Preise verlangt.

Dass Özdemir sich auf seine Reise nach Wuppertal vorbereitet hat, bewies er mit dem Verweis auf „die schöne Veranstaltungshalle“, von der er gehört habe. Vielleicht besichtigt er sie beim nächsten Mal. Denn Wiederkommen will er auf jeden Fall — mit seinen Kindern zum versprochenen Skateboardkurs bei Wicked Woods. ll