Schwebebahn-Ausfall Sehnsucht nach der Schwebebahn wächst
Das Rattern und Quietschen pausiert, doch auch die Sonnborner und Vohwinkeler wünschen sich die Bahnen zurück.
Kein Schwebebahngeräusch – normalerweise ist den Anwohnern diese Ruhe nur zu nächtlicher Stunde vergönnt. Aber der Ausfall der Bahn führt nicht zur Freude unter den Bewohnern der Häuser in unmittelbarer Nähe der Haltestellen in Sonnborn und Vohwinkel. Auch für sie wiegen die Unannehmlichkeiten schwerer, als das ausbleibende Rattern der Bahnen.
Der schnellste Weg zum Restaurant „Mathe’s Nudeltöpfchen“ und den dazugehörigen Zimmern des Hotels Schwaferts führt von Barmen und Elberfeld kommend im Nahverkehr über die Schwebebahn. Dass sich die Hotelgäste über die Ruhe freuten, kann Inhaber Mathe aber nicht bestätigen. „Sehr viele, die ein Zimmer bei uns gebucht haben, wollten mit der Schwebebahn fahren“, erklärt der Hotelier. „Der Ausfall ist fürs Geschäft sehr schlecht.“
Dabei schlägt nicht nur zu Buche, dass interessierte Touristen ihre Touren im Kaiserwagen absagen müssen und damit auch die Übernachtung stornieren: „Wir mussten auch viele Weihnachtsfeiern im Restaurant stornieren“, so Mathe.
Der Komfort im Schwebebahnexpress sei einfach nicht der gleiche wie in der Schwebebahn. Gerade ältere Gäste und Partygäste wüssten die Lage des Restaurants normalerweise wegen der bequemen Anbindung zu schätzen. Die Bahn fahre pünktlicher und zuverlässiger als der Bus.
Positivere Eindrücke vom Schwebebahnexpress hat derweil WZ-Redakteurin Daniela Ullrich gesammelt: „Ich haben ganz gute Erfahrungen mit dem Schwebebahnexpress gemacht“, berichtet die Vohwinkelerin, die auf die Station Hammerstein blickt. „Wirklich blöd ist eher, dass die beiden Ersatzhaltestellen so weit von den eigentlichen Haltestellen entfernt liegen“, sagt sie, „dadurch werden aus vier Minuten jetzt eine Viertelstunde, die ich zur Arbeit brauche.“
Dass es ruhiger ist, falle ihr dabei schon auf. „Aufgewacht bin ich vom Rattern der Bahnen nachts schon, als ich in die Wohnung gezogen bin“, erzählt sie. Das Problem sei nach elf Jahren im Umfeld der Haltestelle allerdings verschwunden.
Vielleicht wirkt die Ruhe
in Sommernächten deutlicher
Kein gutes Haar lässt auch der Vohwinkeler Stadtverordnete Mathias Conrads (CDU) am Schwebebahnausfall. Positive Seiten kann er, der unmittelbar an der Haltestelle Bruch lebt, keine erkennen. „Ganz im Gegenteil. Ich sehne mich nach der Schwebebahn“, so Conrads. „Der Verkehr läuft so schlecht und ist dermaßen überlastet“, berichtet er im Hinblick auf die Kaiserstraße.
Zur Einordnung: Erhebungen der Stadt ergaben, dass die Verkehrsbelastung seit dem Ausfall der Schwebebahn um 30 Prozent gestiegen ist (die WZ berichtete). „Die Fahrpläne des Schwebebahnexpress’ verschieben sich dann wiederum so, dass sie sich hier auf der Kaiserstraße treffen“, sagt Conrads. Der zusätzliche Verkehr führe wiederum zu mehr Lärm.
Dass sich aufgrund des Schwebebahnausfall wirtschaftliche Nachteile wie im Falle der Mathes häufen, kann er derweil noch nicht beurteilen. „Ich glaube, die meisten Geschäfte arbeiten lokal und haben ihre Kundschaft vor Ort“, so Conrads.
Einen positiven Aspekt kann Anwohnerin Daniela Ullrich dann aber doch erkennen. „Ich glaube, wenn man sich im Sommer nochmal umhört, wird man vielleicht etwas positivere Reaktionen finden“, sagt sie. „Von meiner Terrasse schaue ich direkt auf die Station Hammerstein“, erzählt sie. Auch eins der Schlafzimmer liege in Richtung Bahn. In lauen Sommernächten könne man diese ohne das Rattern der Schwebebahn vielleicht noch etwas mehr genießen.
Ratsmitglied Mathias Conrads hat nur einen Wunsch: „Hoffen wir mal, dass das Ding so schnell wie möglich wieder auf die Strecke kommt:“ Angesichts der Ankündigungen der Wuppertaler Stadtwerke ist das aber eher unwahrscheinlich.