Wuppertal Auf der Suche nach dem Mörder von Beyenburg

Ein vielschichtiger und fesselnder Krimi mit viel Lokalkolorit.

Wuppertal. Am Ende ist der Knast voll. In ihrem Beyenburg-Krimi „Ein gutes Alibi“ konstruiert Daniela Schwaner eine Gesellschaft, in der jeder irgendwelche kleine oder größere Verbrechen begangen hat. Ein undurchsichtiges Klüngel beherrscht die Beyenburger Szene. Alle sind schon miteinander zur Schule gegangen und seit Jahrzehnten miteinander verflochten. Doch dann wird Grundschulleiter Karl Goebel tot aufgefunden, erschlagen mit dem großen Silberpokal des Sparkassen-Cups. Kriminalhauptkommissar Carsten Kantner merkt schnell, dass der engstirnige und egoistische Möpper-Kopp wenig beliebt war im Dorf.

Daniela Schwaner deutet vieles erst einmal nur an. Sie setzt zu Beginn des Buches die Erlebnisse und Gedanken verschiedener Personen gegenüber, die mehr Fragen aufwerfen als sie beantworten. Sinnvoll wäre ein Verzeichnis der beteiligten Figuren - so verliert der Leser schnell den Überblick über die Kolleginnen Goebels, Familienangehörigen, Nachbarn und Kriminalbeamten.

Doch bald taucht der Leser immer tiefer in die Geschehnisse ein. Er folgt dem manchmal etwas ungelenken und einsamen, aber sehr engagierten Ermittler. Dessen Schwester Sophie hat schnell die Sympathien auf ihrer Seite: Sie leitet eine kleine Krimi-Buchhandlung im Luisenviertel und ist begeistert, als sie statt Mordgeschichten nun einen echten vor der Nase hat. Dezent mischt sie sich in die Ermittlungen ein und gibt ihrem Bruder entscheidende Hinweise. Fast muss sie dafür mit dem Leben büßen - in letzter Sekunde rettet sie ein sympathischer Obdachlose.

Weniger Glück hat die Lehrerin Barbara, die in ihrer Wohnung erdrosselt wird. Angst breitet sich unter den anderen Lehrerinnen der Grundschule aus. Die Ermittler arbeiten unter Hochdruck. Warum werkelt der Elberfelder Galerist Arndt nachts in seinem Keller? Hat der reiche und skrupellose Bauunternehmer Siebenhausen etwas mit der Tat zu tun? Und welche Rolle spielt der Bordellbetreiber Winfried Sammer?

Plastisch schildert die Autorin die Gefühle der vielen Personen. Raffiniert lenkt sie den Verdacht auf 384 Seiten mal auf die eine, dann auf die andere Figur. Und entlarvt am Ende dann doch jemand völlig anderen als Mörder. Einen weiteren Bösewicht lässt sie hingegen entkommen, nachdem er den zweiten Mordversuch an Sophie vereitelt. Ein vielschichtiger und fesselnder Krimi mit einigem Lokal-Kolorit.