Tradition Alte Schwebebahn kehrt zurück nach Wuppertal
Oberbarmen. · Andreas Bergermann und Reinhard Clasen haben sich das Schmuckstück gesichert und vor ihrem Miniaturwunderland ausgestellt.
Unter dem Namen „Wumila“ Wuppertaler Miniaturland haben Andreas Bergermann und Reinhard Clasen an der Öhder Straße 19a in Oberbarmen unter anderem im Erdgeschoss den Döppersberg der 1980er Jahre im Kleinformat entstehen lassen. Doch das, was da am Donnerstag vor die Räume des Industrieunternehmens 3M und des einstigen Leo-Theaters transportiert wurde, hatte mit einer Nachbildung nichts zu tun. Es war ein Original-Schwebebahnzug, der da von drei Kranwagen zu seinem neuen Bestimmungsort gehievt wurde.
Der orange-blaue Wagen soll vor dem Gebäude als Museumswagen dienen. „Innen wollen wir ein Schwebebahnmodell aufbauen und unseren zukünftigen Besuchern zeigen, wie das Wuppertaler Wahrzeichen funktioniert“, erklärt Andreas Bergermann, während er begutachtet, wie in die bereits aufgestellten Wagenteile das Mittelstück eingepasst wurde. Von einem vierköpfigen Experten-Team der Spezialfirma Neeb, der Schwebebahntransporte nicht fremd sind: „Wir haben schon einige ausgediente Waggons bei verschiedenen Firmen installiert“, meint Teamleiter Ringo Kiesling gelassen.
Die Vorbereitungen laufen
bereits seit mehr als einem Jahr
„Die Vorbereitungen für den heutigen Tag begannen bereits im Februar vorigen Jahres“, erklärt Reinhard Clausen. „Eine Baugenehmigung musste beantragt werden, Fundamente für die Stelzen, auf denen die Schwebebahn steht, gegossen und eine Statik erstellt werden.“ Aber vor allem musste auch eine geeignete Schwebebahn gekauft werden. „Die Bahn haben wir von dem Vorbesitzer Horst Baumeister erworben, der den Zug bei Ebay angeboten hat. Schweren Herzens, weil er keine Genehmigung bekommen hat, sie im eigenen Garten aufzustellen. Es gab wohl mehrere Interessenten, aber weil wir wohl das sachgerechteste Konzept vorlegen konnten, haben wir den Zuschlag erhalten. Der Preis bleibt allerdings unser Geheimnis“, sagt Andreas Bergermann, der an gleicher Adresse Inhaber der Bergo Verwaltungs GmbH ist. Deren Gebäude war von 3M übernommen worden und dient neben den Büroräumen von Bergo vornehmlich dem Modellbau, vor allem dem Eisenbahnmodellbau, der dort auf zwei Etagen eine großzügig gestaltete Heimat erhalten soll.
Im Erdgeschoss steht das Modell des Döppersbergs, das vorher im ehemaligen Info-Zentrum der Stadt aufgebaut war. „Das hat durch den Umzug einige Schäden genommen“, zeigt Bergermann auf Bruchstellen und Risse. Die sollen repariert und damit ein Stück Zeit- und Stadtgeschichte dokumentiert werden.“ Doch damit nicht genug: Im ersten Stockwerk warten 600 Quadratmeter Fläche darauf, dass auf den schon aufgestellten Untergestellen etwa 150 Quadratmeter Eisenbahnmodelllandschaften mit Schienen, Bahnhöfen, Trassen und Ortschaften entstehen sollen.
Bis zum 2. Dezember soll das Miniaturland fertig sein
„Wir haben ein Team von acht Modellbahn-Enthusiasten, die alle ihre Spezialkenntnisse einbringen“, erzählt Bergermanns Freund Reinhard Clausen. Einige Modelle sind in der ersten Etage schon zu sehen. So die Rhätische Eisenbahn aus der Schweiz, mit einem atemberaubenden Viadukt oder die Lötschbergbahn, die zweitgrößte der Schweiz nach der St-Gotthard-Bahn. Zwar gibt es für die Gestaltung der riesigen Fläche schon Vorbilder wie das Bahnbetriebswerk Altenhundem oder den Bahnhof Leipzig, doch in das Gesamtbild soll auch viel von der Fantasie der kreativen Gestalter einfließen. Und als Söhne des Bergischen Landes wollen die Modellbahnliebhaber natürlich auch etwas von der Müngstener Brücke zum Vorbild nehmen.
Bergermann und Clausen hoffen, dass ihre Modellbau-Wunderwelt bis zum 2. Dezember, dem „Tag der Modellbahn“ fertiggestellt ist. „Bis dahin gibt es allerdings noch so viel zu tun, dass für den eigentlichen Beruf nur wenig Zeit übrig bleibt.“