Weihnachtsmärkte An den Weihnachtsmärkten hängt die Existenz vieler Einzelhändler
Wuppertal · Der Budenzauber in Elberfeld und Barmen soll stattfinden - wenn es nach den Veranstaltern geht. Derzeit werden Corona-Schutzkonzepte entwickelt.
101,9 Milliarden Euro gaben die Kunden im vergangenen Jahr in Deutschland im Weihnachtsgeschäft aus. Die Monate November und Dezember sind die umsatzstärksten des Jahres. Von dem umsatzfördernden Lichterglanz profitiert aber nicht nur der stationäre Einzelhandel, sondern auch die Gastronomie in den Innenstädten. Die Weihnachtsmärkte sind für die von der Coronakrise gebeutelten Branchen von existenzieller Bedeutung.
Allerdings ist noch nicht gesichert, dass der Budenzauber im Advent in Wuppertal tatsächlich stattfinden kann. Das hängt vor allem von der Entwicklung der Neuinfektionen in den kommenden Monaten ab. Das erklärte Ziel von Stadt und Veranstaltern ist, die Weihnachtsmärkte trotz der zu erwartenden Schutzauflagen eröffnen zu können
Im vergangenen Jahr hatte das Essener Unternehmen Grandezza Entertainment erstmals die Organisation des Elberfelder Weihnachtsmarktes übernommen und ein neues Konzept erarbeitet. Für die Neuauflage 2020 stehen nun aber alle Pläne wieder auf dem Prüfstand, denn in diesem Jahr werden für die Märkte in Elberfeld, Barmen und auf dem Laurentiusplatz nicht alleine Sicherheits- sondern auch Hygienekonzepte vorgelegt werden müssen.
Thomas Schütte, Geschäftsführer der Grandezza Entertainment GmbH, ist dennoch optimistisch. „Jeder in Wuppertal und auch wir wissen um die Wichtigkeit des Themas. Wenn es keine zweite Welle bei den Infektionen gibt, dann wird der Weihnachtsmarkt stattfinden können“, sagt Schütte. Von einer enormen wirtschaftlichen Bedeutung spricht Ralf Engel, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandelsverbands in Wuppertal: „Die Weihnachtsmärkte sind fast schon der verzweifelte Versuch der Innenstädte, sich in Zeiten der Coronakrise zu präsentieren“, skizziert Engel den Ernst der Lage. Das Thema stehe im Steuerungskreis Einzelhandel in der kommenden Woche auf der Tagesordnung.
Gesprächsrunde für
Anfang August geplant
Thomas Schütte hat sich bereits mit Michael Müller, Vorsitzender der IG Schausteller und Organisator des Barmer Weihnachtsmarktes, über die veränderten Vorzeichen in der Coronakrise ausgetauscht. Für Anfang August ist eine Gesprächsrunde der Schausteller mit Ordnungsdezernent Matthias Nocke vereinbart worden. Hoffnung gibt den Schaustellern die Aussage von Carsten Vorsich, Leiter des Wuppertaler Ordnungsamtes. Vorsich stellt klar, dass für einen Weihnachtsmarkt die gleichen Regeln wie für andere Märkte gelten. Der Blick liegt nicht wie bei Veranstaltungen auf Besucherzahlen und der Registrierung von Zuschauern, sondern es gehe vornehmlich um Abstandsgebote und Hygienevorschriften, die vom Gesundheitsamt genehmigt werden müssen.
In den vergangenen Jahren stand der Elberfelder Weihnachtsmarkt in der Kritik, weil zentrale Anlaufpunkte wie der Heumarkt oder Dom in Köln fehlen und sich die Besucher innerhalb der Fußgängerzone verlieren. Dies könnte sich in Coronazeiten zum Vorteil entwickeln, da wegen der Ansteckungsgefahr noch länger geboten ist, Gedränge an den Ständen und in den Budengassen zu vermeiden.
Auf dem Johannes-Rau-Platz in Barmen stehen die Buden dichter. „Ich bin überzeugt, dass die Landes- oder Bezirksregierung noch einen Erlass zur Organisation der Weihnachtsmärkte herausgeben wird. Erst wenn der Erlass vorliegt, können wir konkreter planen“, sagt Michael Müller. Er könne sich noch nicht so recht vorstellen, dass es in diesem Jahr Glühwein-Hütten mit Besuchern, die dort dicht an dicht stehen, geben wird.
Für den Elberfelder Markt
gibt es schon viele Zusagen
„Mir liegen von fast allen Händlern und Gastronomen, die im Vorjahr dabei waren, Zusagen für die Teilnahme am Elberfelder Weihnachtsmarkt 2020 vor“, sagt Thomas Schütte. Zu diesen Händlern zählt Rolf Fuhrman, Sprecher des Schaustellervereins Wuppertal. „Wir verkaufen seit Jahren Süßigkeiten an der Herzogstraße. Nach den vielen Ausfällen der großen Feste und Veranstaltungen in diesem Sommer ist der Weihnachtsmarkt für uns Schausteller zum Überleben wichtig“, sagt Rolf Fuhrmann.
Die Weihnachtsmärkte könnten sich selbst in abgespeckter Form zum Renner entwickeln, denn sie finden unter freiem Himmel statt, wo das Ansteckungsrisiko geringer ist. Dass die Buden ein wenig weiter auseinander stehen, falle vermutlich weniger ins Gewicht als schlechtes Wetter. „Die Flächen für den Weihnachtsmarkt, um die Abstände einzuhalten, sind genügend vorhanden“, sagt Rolf Fuhrmann.