Wuppertaler Stadion Mehr als 800 Zuschauer lassen derzeit die Auflagen im Stadion Zoo nicht zu

Wuppertal · Der größte Veranstaltungsort im Bergischen Land steht seit März leer - nun gibt es etwas Hoffnung für die Fußballfans.

Das Stadion am Zoo steht seit März leer. Während der „Night of Light“ wurde es mit rotem Licht angestrahlt: Die Aktion sollte auf die Probleme der Veranstaltungsbranche hinweisen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Kanzleramtschef Helge Braun hat den Fußball-Fans in der vergangenen Woche in einem Interview Hoffnungen gemacht, dass Fußballspiele ab der kommenden Saison wieder vor einer größeren Zuschauerkulisse stattfinden dürfen. Hoffnungen darf sich daher auch der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV machen, dass bei Spielen im Stadion am Zoo wieder mehr als 300 Zuschauer, wie es aktuell die Corona-Schutzverordnung vorsieht, zugelassen werden. Der wirtschaftlich angeschlagene Verein ist dringend auf Zuschauereinnahmen und die Unterstützung der Fans angewiesen. Mit dem gebotenen Abstand und Hygienekonzepten könnten Sportveranstaltungen durchgeführt werden, so Helge Braun. Zu großes Gedränge müsse aber vermieden werden.

Bei den Heimspielen des WSV in der vergangenen Saison konnte von Gedränge nur selten die Rede sein. Im Schnitt besuchten gut 2000 Zuschauer die Heimspiele, doch eine solche Belegung wäre wegen des Abstandsgebots von anderthalb Metern aktuell nicht zulässig. Nach Berechnungen der Stadt fasst die Haupttribüne coronabedingt nur 600 Zuschauer.

Normalerweise fasst die
Tribüne 4900 Zuschauer

Vor einigen Wochen hatte Wuppertal Marketing geprüft, ob das Stadion mangels anderer Möglichkeiten auch als Veranstaltungsort für nichtsportliche Ereignisse nutzbar wäre. Das Szenario sieht eine Bühne auf dem Rasen vor. Auf der Haupttribüne könnten rund 600 Zuschauer im gebotenen Sicherheitsabstand von anderthalb Metern Platz nehmen. Normalerweise hat die Tribüne ein Fassungsvermögen von 4900 Zuschauern. Da der Fußballverband aus Sicherheitsgründen bereits ausgeschlossen hat, dass die Stehränge in den Stadien wieder geöffnet werden, würde im Stadion am Zoo zusätzlich nur noch der Sitzplatzbereich mit 1500 Sitzplätzen auf der Gegengerade genutzt werden können. Dort wäre geschätzt eine Belegung mit 200 Zuschauern vorstellbar, was addiert eine Gesamtkapazität von nur 800 Zuschauern ausmachte.

Die vorerst letzte Veranstaltung im Stadion am Zoo fand am 7. März statt. Der Wuppertaler SV besiegte den TuS Haltern mit 2:0. Seitdem ruht der Sportbetrieb auf einer Anlage, die sich die Stadt Wuppertal rund zwei Millionen Euro jährlich in der Unterhaltung kosten lässt. Die restlichen Spiele der Regionalligasaison wurden annulliert, als die Corona-Pandemie ausbrach und den Sportbetrieb weltweit lahmlegte.

„Es ist wünschenswert, dass bald wieder eine Sportveranstaltung im Stadion am Zoo stattfinden kann. Dabei werden wir als Sportamt den WSV gerne im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen“, sagt Alexandra Szlagowski, Leiterin des Sportamtes der Stadt Wuppertal. Sie gibt zu bedenken, dass zum Beispiel im Freibad Mählersbeck mit einer weit größeren Fläche zurzeit nicht mehr als 600 Besucher gleichzeitig möglich seien.

Für die Zeit vom 4. bis 7. September ist der erste Spieltag in der Fußball-Regionalliga West angesetzt worden. Bisher ist den Vereinen lediglich der Rahmenspielplan bekannt. „In den kommenden Tagen, einen genauen Termin gibt es noch nicht, ist eine Videokonferenz von Verband und Vereinen geplant, in der weitere Einzelheiten besprochen werden. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir in Absprache mit Politik und Verwaltung kurzfristig Konzepte für den Spielbetrieb entwickeln“, sagt WSV-Sportvorstand Thomas Richter. Schließlich läuft die Corona-Schutzverordnung am 11. August aus. Dann könnte es zu weiteren Lockerungen kommen, wenn die Zahl der Neuinfektionen auf niedrigem Niveau bleibt.

Weder bei Veranstaltungen im Stadion am Zoo noch an der Zookasse oder im Freibad wird man aber in den kommenden Monaten lange Besucherschlangen sehen. „Ich gehe davon aus, dass der Ticketverkauf auch bei den Spielen des WSV komplett online oder über die Vorverkaufsstellen laufen muss, womit das Problem der Registrierung gelöst wäre“, sagt Alexandra Szlagowski. Dass die Fans am Kassenhäuschen Zettel ausfüllen und sich für eine Nachverfolgung von möglichen Infektionsketten registrieren lassen, hält sie für völlig ausgeschlossen.

Fußball wird im Stadion am Zoo fast seit 100 Jahren gespielt. In diesem Jahr fanden bisher nur drei Partien statt. Ob weitere in 2020 dazu kommen, hängt davon ab, ob das Hygienekonzept und nicht zuletzt auch das Wirtschaftlichkeitskonzept des WSV aufgehen.