70 Jahre Tuffi-Sprung Ein Elefant als Marketing-Coup

Um die regionale Verbundenheit zu demonstrieren, gründete das Unternehmen den Tuffi-Club.

 Tuffi Milch

Tuffi Milch

Foto: ja/Friesland Campina

Der Sprung oder besser gesagt Sturz der Elefantenkuh Tuffi aus der Schwebebahn vom 21. Juli 1950 sicherte Wuppertal kurzfristige globale Aufmerksamkeit, machte die Meldung von dem Vorfall doch weltweit Schlagzeilen. Für die damaligen Milchwerke Köln-Wuppertal war das Ereignis eine willkommene Gelegenheit für einen Marketing-Coup: Das Unternehmen verkaufte seine Produkte fortan unter dem Namen „Tuffi“. Seit 2009 werden die Tuffi-Milchprodukte von dem niederländischen Unternehmen Friesland-Campina vertrieben, zu dem auch Marken wie Landliebe, Chocomel oder Frico gehören.

Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben eine der größten Molkereigenossenschaften der Welt und hat fast 24 000 Mitarbeiter sowie über 17 000 Milchbauern als Genossenschaftler. Sie vertreten etwa 11 400 Milchviehbetriebe in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Der Netto-Umsatz des Konzerns lag 2019 bei 11,3 Milliarden Euro. Geschäftsführung, Vertrieb und Marketing der deutschen Unternehmenstochter haben ihren Sitz in Düsseldorf, deutsche Molkereistandorte gibt es in Köln, Heilbronn und Schefflenz (Baden-Württemberg). In Deutschland wird das Unternehmen von etwa 700 Milchbauern beliefert, die Verarbeitungsmenge der deutschen Werke lag 2018 bei 674 Millionen Kilogramm Milch.

Die Marke „Tuffi“ gibt es derweil auch 70 Jahre nach dem spektakulären Sturz des dickhäutigen Namensgebers noch. Mit dem Produkt sollen vor allem regionale Kunden aus Nordrhein-Westfalen angesprochen werden. Die Rohmilch stamme von Bauernhöfen und Kühen, die rund 150 Kilometer um die Molkerei in Köln liegen, in der das Lebensmittel verarbeitet wird, erklärte die Marketing-Direktorin von Friesland-Campina Germany, Anne-Katrin Müller. Das Sortiment umfasst unter anderem Speisequark, Sahne und Milchgetränke.

Um die regionale Verbundenheit zu demonstrieren und das nachhaltige Wirtschaften zu fördern, startete das Unternehmen Anfang des Jahres den „Tuffi-Club“. Mitglieder des Clubs können nach dem Kauf von Produkten des Unternehmens den Kassenbon über eine Webseite oder eine App hochladen, Punkte sammeln und Prämien kassieren. Dabei arbeitet der Lebensmittelkonzern mit Freizeitanbietern aus der Region zusammen. Zudem unterstützt das Unternehmen Spendenkampagnen – unter anderem die Aktion „Lichtblicke“, mit der bedürftigen und in Not geratenen Familien in NRW geholfen wird.