Tourismus Auswirkungen von Corona auf Hotels: „Eine Katastrophe“
Wuppertal · Die Unterkünfte müssen gravierende Einbußen hinnehmen. Wer noch geöffnet hat, darf nur Geschäftsreisende aufnehmen.
Wer Dominik Sharifi, den stellvertretenden Geschäftsführer des Hotels „Arcade“ am Mäuerchen, nach seiner Stimmungslage in Zeiten von Corona-Krise, Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbot fragt, der bekommt eine kurze Antwort: „Das ist eine Katastrophe!“ Derzeit habe man zwar noch geöffnet, aber nur etwa ein Zehntel der sonst üblichen Belegung im Haus – von den rund 40 Zimmern seien etwa vier vergeben. Das seien Geschäftskunden, die derzeit noch beherbergt werden dürften. Am Wochenende sei man dann komplett geschlossen.
Dass solche Einschnitte betriebswirtschaftlich auf längere Zeit nicht gutgehen, muss wohl kaum erwähnt werden. Man sei ein „kleines Hotel“ und ein Familienbetrieb, erzählt Sharifi. Den Mini-Jobbern habe man wegen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens und den damit verbundenen Folgen bereits gekündigt, die übrige Belegschaft wurde auf Kurzarbeit gesetzt.
Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellte Soforthilfe von 15 000 Euro für kleine Unternehmen nützt nach Ansicht des Hoteliers gar nichts. „Das deckt nicht mal die Kosten für einen halben Monat“, sagt er. Als kleines Unternehmen verfüge man nicht über Rücklagen, um eine Durststrecke wie jetzt auf lange Zeit zu überleben. Auch die Bereitstellung von Krediten helfe wenig, schließlich müsse das Geld ja auch irgendwann wieder zurückgezahlt werden.
Rückgang der Belegung liegt
beinahe bei 90 Prozent
Schwere betriebswirtschaftliche Einbußen muss auch das Hotel „Fleming’s Express“ (vormals Intercity) am Hauptbahnhof hinnehmen. Derzeit habe man nur einige Geschäftskunden im Haus, das Restaurant im Foyer sei aus Gründen des Infektionsschutzes komplett gesperrt worden, sagt Hoteldirektorin Nadja Herpich. Normalerweise sei der März ein „Supermonat“ mit fünf Messen in Düsseldorf und Köln, von denen einige Besucher oder Aussteller auch in ihrem Hotel übernachteten. Durch die Absagen der Messen fehlten diese Gäste nun und es gebe einen Umsatzverlust von rund 500 000 Euro für ihr Hotel.
Der Rückgang bei der Belegung liege sicherlich über 90 Prozent, sagt Herpich. Normalerweise hat das Hotel 132 Zimmer im Angebot, jetzt habe man den Betrieb auf zwei Etagen reduziert, möglicherweise werde noch eine weitere außer Dienst gestellt. Ein Teil der Belegschaft sei bereits in Kurzarbeit.
Komplett dicht hat derweil das B&B Hotel am Landgericht. Dort verweist ein Anrufbeantworter auf die „neuen Herausforderungen“ im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Die Schließung des Hotels dauere bis auf weiteres an und sei ein „schwerer Schritt, aber der einzig richtige“.
In Sachen Kurzarbeitergeld hat die Bundesregierung einen schnellen und unbürokratischen Zugang für betroffene Unternehmen zugesagt. Gerade in der Hotellerie mit ihren traditionell eher niedrigen Löhnen seien 60 Prozent des regulären Verdienstes aber zu wenig, mahnt die stellvertretende Geschäftsführerin im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein, Isabel Hausmann. „Die meisten Mitarbeiter kommen mit dem Kurzarbeitergeld nicht aus“, sagt sie. Eine Aufstockung sei deshalb nötig.
Die derzeitige Krise sei völlig überraschend gekommen und noch vor einigen Wochen undenkbar gewesen. „Das kam wie ein Tsunami über uns“, erklärt Hausmann. Und egal wie lange der gegenwärtige Zustand noch andauere: Die Verbandsvertreterin ist sich „hundertprozentig“ sicher, dass einige Hotelbetriebe die jetzige Krise „nicht überleben“ werden.