B 7: Stadt will Busspur für Radler freigeben

Im vergangenen Jahr hatte sich die Verwaltung noch vor Gericht dagegen gewehrt.

Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Vielleicht schon ab Sommer dürfen Radler auf der B 7 auf der Busspur fahren. Die Stadt will den Bereich zwischen Kasinostraße und Robert-Daum-Platz freigeben. So sieht es jedenfalls eine Drucksache vor, über die der Verkehrssausschuss im April beraten wird. Was nicht in der Vorlage erwähnt ist: Es ist genau der Abschnitt, der im vergangenen Jahr Thema vor dem Verwaltungsgericht war. Damals hatte sich die Stadt noch gegen die Freigabe ausgesprochen — und vor Gericht Recht bekommen.

Der jetzige Vorschlag „hat mich deshalb sehr überrascht“, sagt Ulrich Schmidt, Mitglied der IG Fahrradstadt, der gegen das seit Sommer 2015 bestehende Fahrverbot geklagt hatte. Zum einen gegen die von der Stadt präferierte Strecke für Radfahrer über die Aue — aus seiner Sicht deutlich gefährlicher als die B 7. Zum anderen gegen die Nicht-Freigabe der Busspur. 2017 hatte sich die Stadt noch gegen beides gewehrt. Warum jetzt der Sinneswandel?

Man habe, wie damals schon angekündigt, die ganze Situation noch einmal geprüft, heißt es aus dem Rathaus. Im Ergebnis, so steht es auch in der Vorlage, gebe es keine alternative Wegführung in diesem Bereich, die „eine attraktive und akzeptable Lösung für den Radverkehr“ darstelle, „welche mit dem Ziel, ,Fahrradstadt 2025’ zu werden, in Einklang zu bringen ist“. Alle Varianten wurden deshalb fallengelassen.

Ein Punkt, der aus städtischer Sicht gegen die Freigabe gesprochen hatte, war vor allem einer: Erst musste geklärt werden, ob der Ausbau der Busspur mit Hilfe von Fördermitteln erfolgt sei. Dann hätte die Stadt unter Umständen nämlich Gelder zurückzahlen müssen. Die Prüfung — gefördert ja oder nein — dauerte offenbar recht lange, wie Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler einräumt. Jetzt wisse man: Es wurde nicht gefördert, also kann die Busspur auch freigebeben werden.

Bedenken hätten allerdings die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) geäußert, die mögliche Gefahrenquellen sehen. Die Busspur verfüge über keine ausreichende Breite zum gefahrlosen Überholen der Radfahrenden. Das wirke sich negativ auf die Beförderungsgeschwindigkeit und die Pünktlichkeit aus. Die Stadt sieht das zwar anders. „Wir werden deshalb den Prozess aber eng begleiten“, sagt Schmidt-Keßler, die betont: „Die Freigabe ist ein weiteres kleines Mosaiksteinchen für einen komfortableren Radverkehr in der Stadt.“

Ulrich Schmidt freut sich natürlich, dass die Verwaltung umgedacht habe. „Ich möchte aber lieber nicht wissen, wie viele Arbeitsstunden die Stadt vorher damit verbracht hat, eine Freigabe immer wieder abzulehnen.“

Auch Christoph Grothe von der IG Fahrradstadt ist überzeugt: „Das hätte man einfacher haben können.“ Er hoffe aber jetzt, dass dann auch der Verkehrsausschuss grünes Licht gibt. Die Stadt setze mit dem Vorschlag zur Freigabe auf jeden Fall „ein Signal für den Radverkehr“.

Grothe hofft, dass es nicht dabei bleibt. Schließlich setze sich die IG schon lange auch für eine Freigabe der Busspur auf der Gathe ein. „Ich hoffe, dass die jetzt ähnlich behandelt wird, wie die auf der B 7“, sagt Grothe.