Babysitter-Führerschein: Jugendliche lernen für den Nebenjob
Kinderbetreuung ist nicht leicht. Wer Babysitter werden will, kann sich bei der Familienbildungsstätte eigens schulen lassen.
Wuppertal. Wie koche ich einen Brei? Was mache ich, wenn ein Fünfjähriger einen Trotzanfall bekommt? Welche Farben erkennen Babys? Diese Fragen stellen sich nicht nur viele Eltern, sondern auch junge Menschen, die als Babysitter arbeiten wollen. Um Jugendliche bestmöglich auf diese Aufgabe vorzubereiten, bietet die evangelische Familienbildungsstätte (FBS) seit etwa zehn Jahren den sogenannten Babysitter-Führerschein an. Die WZ war im Familienzentrum Westkotter Straße bei einem Kurs mit Sozialtherapeutin Jessica Geisler dabei.
An sechs Terminen mit jeweils anderthalb Stunden Unterricht lernen die Jungs und Mädchen alles, was man als Kleinkindbetreuer wissen sollte. Geisler erhält dabei an zwei Terminen Unterstützung von einer Kinderkrankenschwester. Acht Teenager haben sich für den Babysitter-Kurs angemeldet, bei dem auch praktische Übungen durchgeführt werden.
Der einzige männliche Teilnehmer ist Fabian. Der 15-Jährige hat eine kleine Schwester und kümmert sich gern um Kinder. Deshalb möchte er den Babysitter-Führerschein machen, um anschließend auch in anderen Familien zum Einsatz zu kommen. Die meisten der anwesenden Mädchen haben ebenfalls kleine Geschwister oder Verwandte und wollen Sicherheit im Umgang mit den Kleinen gewinnen.
Für Justine (14) birgt der freiwillige Unterricht noch eine weitere Chance: „Ich will Erzieherin werden und im Anerkennungsjahr gern in einer Gruppe mit Kindern ab acht Monaten eingesetzt werden“, fasst sie ihre Pläne zusammen. Das Babysitter-Diplom und die danach geplante praktische Erfahrung bei Familien könnten ihr dabei den Einstieg erleichtern. Die gleichaltrige Susanna hat ebenfalls einen konkreten Nutzen im Hinterkopf: „Ich habe in der Schule Erziehungswissenschaften als Fach und kann mir den Babysitter-Schein als Vermerk aufs Zeugnis setzen lassen. Das hilft mir später vielleicht, einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz zu finden.“
Doch nicht nur die Schüler profitieren von dem Babysitter-Führerschein. Für Eltern bedeutet er die Gewissheit, dass der Babysitter grundsätzliche Kenntnisse in der Pflege und Betreuung von kleinen Kindern hat. Praktischerweise vermittelt die Familienbildungsstätte ihre Absolventen später weiter. So hängen in den evangelischen Familienzentren Listen mit den „diplomierten“ Babysittern aus der Nachbarschaft aus. Aber auch telefonisch können sich Eltern bei der FBS über ehemalige Kursteilnehmer informieren und sich eine Person in ihrer Nähe nennen lassen.